TiRos Blog
Montag, 25. Oktober 2010
PoliTick: Ja, die SPD braucht ihre Ortsvereine!
Am 25. Oktober 2010 im Topic 'PoliTick'


Der Vorwärts hat jetzt einen Beitrag auf seiner Internetseite veröffentlicht, in dem Pro und Kontra des "traditionellen SPD-Ortsvereines" diskutiert werden soll.

Ich selbst bin absoluter Befürworter des Ortsvereines und mache auch selbst sehr gerne Ortsvereinsarbeit. Die Arbeit im Ortsverein ist Arbeit bei und an den Menschen. Da lernt man auch eine wichtige Tugend: Zuhören. Um Politik für die Menschen zu machen, muss man ihnen auch richtig zuhören und dann auf ihre Probleme eingehen. Natürlich kann und wird man es nicht jedem rechtmachen, aber mit richtigem Zuhören ist zumindest ein erster wichtiger Schritt getan.

Der Ortsverein ist das, was die meisten Menschen als Erstes von der SPD wahrnehmen. Insofern ist gerade ein aktiver und engagierter Ortsverein ein wichtiges Aushängeschild. Natürlich macht der demografische Wandel mit Mitgliederschwund und Überalterung auch nicht vor der SPD halt, andererseits habe ich in den letzten Jahren die Gründung zweier Juso-AGen im Kreis Saarbrücken-Land betreut: Friedrichsthal und Völklingen-Mitte. Derzeit begleite ich in Holz eine dritte AG-Gründung. In allen drei Orten erlebe ich interessierte und engagierte Jugendliche, die so richtig Bock haben, selbst Etwas zu bewegen. Und oft sind die Themen recht ähnlich: ein Jugendzentrum fehlt und insgesamt wird nix für Jugendliche getan. Mit dieser Prämisse hat sich 2003 auch meine eigene Juso-AG hier in Göttelborn gegründet, da wir Jusos gemeinsam mit der SPD am Ball geblieben sind, haben wir inzwischen ein Jugendzentrum.

Zuvor haben wir im schwarzen Quierschied die Bürgermeisterwahl gewonnen und zwei Jahre später stellt die SPD auch die Ortsvorsteher in Quierschied und Göttelborn und die SPD ist zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg stärkste Fraktion.

Ein großer Teil dieses Erfolges ist den Jusos zu verdanken. Die AG-Gründung hat sehr viel Dynamik in einen eigentlich schon fast eingeschlafenen Ortsverein gebracht. Der Wahlkampf macht Spaß, gerade, wenn er ungewöhnlich ist. Faschingswägen mit viel Liebe zum Detail bauen und dann als Rathausstürmer oder als Ortsrats-enternde Piraten (unabhängig von der Partei, die glaubt, das Internet mit dem goldenen Löffel gefressen zu haben) das Faschingspublikum aufheizen, ist eine Sache. Aus alten Konservendosen mit gelbem und schwarzen Lack Atommüll zu basteln ist eine weitere Facette. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion mit Kreidespray "SPD wählen!" im ganzen Ort auf die Fußgängerwege zu zaubern, ist ein weiterer Punkt.

Aber auch die Tatsache, dass SPD und Jusos inzwischen auch außerhalb des Wahlkampfes stattfinden. Ob Gauditurnier, Ein Dorf spielt Fußball oder Ortspokalschießen - wir sind dabei. Auch bei der Frühjahrsputzaktion "Saarland Picobello" sammeln wir Müll und säubern jedes Jahr Spielplätze. Zum Saint Patrick's Day wird im März gemeinsam mit einer Irish-Folk-Band ein Konzert veranstaltet und damit auch kulturell etwas geboten. Auch beim Dorffest oder Weihnachtsmarkt sind wir dabei, da gibt's dann zu den Cocktails die beliebten SPD-Knautschis und zum Glünhwein Informationen zum Welt-AIDS-Tag. Politische Inhalte kann man nämlich auch beiläufig vermitteln.

Aktive Mitgliederbetreuung hat inzwischen auch den Ortsverein wieder auf Vordermann gebracht. Regelmäßig wird in einem Mitgliederbrief über vergangene Aktionen informiert und auf kommende Termine hingewiesen. Seitdem ist auf Mitgliederversammlungen und bei Infoständen wieder was los. Wenn die Partei Interesse an den Mitgliedern zeigt, zeigen die auch Interesse an der Partei. Weitere Ideen, um "meinen" Ortsverein weiter zu verbessern, habe ich noch einige, die ich bei der nächsten Mitgliederversammlung vorstellen werde. Eintritte gab es bei uns in den letzten Jahren nur "per Papier", weshalb ich bei Veranstaltungen grundsätzlich immer entsprechende Mitgliedsanträge bei mir habe. Ein Nachteil des Online-Eintritts: Es dauert ewig, bis dieser verarbeitet wird und noch ewiger, bis dann die zuständige Gliederung, sprich: der Ortsverein, die Nachricht über den Zuwachs erhält. Wenn der Mitgliedsantrag jedoch per Post in die Saarbrücker Talstraße geht, dort befindet sich die hiesige "SPD-Zentrale", dann vergeht meistens noch keine Woche und derjenige ist erfasst und kann seine Mitgliedsunterlagen überreicht bekommen.

Als positiv hat sich gerade in der Juso-AG die Möglichkeit erwiesen, auch "Nur-Juso-Mitglied" werden und als solches mitarbeiten zu können. Einige haben sich dann nach ein, zwei Jahren dazu entschieden, auch der SPD beizutreten. Eine weitere interessante Möglichkeit ist die auf ein Jahr beschränkte Probemitgliedschaft in der SPD. Ich konnte zwar selbst noch keine Erfahrungen damit machen, halte die Idee aber für eine gute.

Auch die Mitgliederversammlung, auf der wir die bundesweite Ortsvereinsbefragung bei uns durchgeführt haben, war gut besucht. Tenor: Ja, wir wollen zukünftig weitere Ortsvereinsbefragungen. Nein, wir wollen keine Mitgliederbefragungen. Befragungen über's Internet wurden ebenfalls abgelehnt.

Es ist ein Irrglaube vieler Netz-Affinen, dass schon bald Politik nur noch über das Internet ablaufen wird. Viele Menschen suchen stattdessen eher das direkte Gespräch mit den Parteipolitikern vor Ort. Internetseiten der Ortsvereine gehören dazu und Twitter ist auch nicht verkehrt. Aber wirklich davon auszugehen, dass man mit Twitter großartig Kommunalpolitik machen kann, wenn aus dem entsprechenden Ort gerade mal zwei Menschen bei Twitter angemeldet sind, was hier in Göttelborn der Fall ist, ist völliger Quatsch und ein bisschen realitätsfremd. Das Internet kann die Willensbildung und die Diskussion unterstützen, aber sie kann keine Veranstaltungen vor Ort ersetzen.

Und genau da zeigt die SPD Saar in den letzten Jahren einen guten Ansatz. Im Landtagswahlkampf besuchte Heiko Maas mit der Tour "Ein Abend mit Heiko Maas" ALLE saarländischen Gemeinden und diskutierte mit den Anwesenden in stets restlos gefüllten Sälen. Aktuell tourt der Landtagsabgeordnete Ulrich Commercon mit der Veranstaltung "Macht Bildung" durch das Saarland, auch hier sind die Diskussionen gut und die Säle ordentlich gefüllt. Geplant und organisiert werden diese Veranstaltungen gemeinsam mit den Ortsvereinen, von denen es im Saarland noch sehr viele gibt. Und dank sehr vieler Juso-AG-Gründungen in den letzten Jahren, erst kürzlich hat sich der Stadtverband Dillingen gegründet, wird das Potential auch nicht ausgehen, wenn man es richtig nutzt.

Wichtig dafür ist aber auch, dass junge Menschen ernstgenommen werden, wie oben bereits bei dem Thema Jugendzentrum angesprochen. Dazu gehört auch, dass die SPD jungen Menschen die Chance bietet, sich auch in "hohen" Vorstandsposten oder auf vorderen Listenplätzen zu beweisen. Dadurch wird man dann als Partei auch wieder für jüngere Wähler interessanter, wenn die Gleichaltrige auf den Kandidatenlisten entdecken.

Fazit: Die SPD muss zunächst die Menschen ernst nehmen, die eigenen Mitglieder sowieso und diese auch ordentlich und informativ betreuen, erst dann kann auch Mitgliederwerbung stattfinden. Wahlkampf ist wichtig, gerade auch mit neuen und kreativen Ideen, aber die SPD muss vor allen Dingen auch dann erkennbar stattfinden, wenn kein Wahlkampf herrscht. Und genau das kann eigentlich nur mit Ortsvereinen funktionieren, wenn sich vor Ort Menschen für die SPD engagieren. Deshalb braucht die SPD auch weiterhin ganz, ganz dringend ihre Ortsvereine.

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Dienstag, 19. Oktober 2010
NeoRetro: Meine erste Neo-Review bei GamezGeneration
Am 19. Oktober 2010 im Topic 'NeoRetro'


Nachdem ich von GamezGeneration gefragt wurde, ob ich evtl. NeoRetro-Reviews zu Spielen, die auch per Virtual Console (oder sonstwo) erhältlich sind, auf der Seite veröffentlichen möchte, habe ich sehr gerne meine beiden Reviews zu Super Mario RPG: Legend of the Seven Stars und Final Fantasy I zur Verfügung gestellt.

Inzwischen durfte ich mit Final Fantasy: The 4 Heroes of Light auch einen neueren Titel für GamezGeneration testen und besprechen.

Eine interessante Erfahrung, ein brandneues Spiel zu spielen, mit dem Ziel, darüber dann auch eine Review zu schreiben. Natürlich geht man dann nicht wie ein normaler Spieler dran, sondern achtet viel mehr auf Details und überlegt sich teilweise sogar schon im Kopf passende Formulierungen für die Review.

Es hat mir jedenfalls sehr viel Spaß gemacht, diese Review zu schreiben und ich freue mich schon auf weitere.

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Dienstag, 28. September 2010
NeoRetro: GamezGeneration und ich
Am 28. September 2010 im Topic 'NeoRetro'


"Unverhofft kommt oft", möchte man sagen. Am Freitag-Abend hab ich noch scherzhaft mit einem Kumpel über eine völlig fiktive Zukunft als Videospiel-Journalist gesprochen, jetzt bin ich seit ein paar Stunden Redakteur bei www.gamezgeneration.de und diesem Ziel womöglich ein kleines Stückchen näher. Aber vielleicht hat mich ja gerade dieses Gespräch mit dazu gebracht mich einfach mal auf gut Glück bei GamezGeneration zu bewerben, nachdem ich dort gelesen hatte, dass sie neue Redakteure suchen.

Meine Bewerbungsmail mit dem Hinweis auf diesen Blog und meine hiesigen Retro-Reviews kam bei der Redaktion sehr gut an. Per ICQ wurde dann Näheres geklärt. Mit dem Team hab ich mich direkt gut verstanden, was die Zusammenarbeit bestimmt erleichtern wird.

GamezGeneration ist eine (noch) kleine und relativ neue Seite, die mir aber schon beim ersten Aufrufen ziemlich gut gefallen hat. Ich hoffe, dass ich sie zukünftig mit meinen Beiträgen noch weiter verbessern kann.

Meine Vorstellung bei GamezGeneration findet sich hier.

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Mittwoch, 22. September 2010
NeoRetro: Super Mario World 2: Yoshi’s Island
Am 22. September 2010 im Topic 'NeoRetro'


Titel: Super Mario World 2: Yoshi’s Island
Konsole: Super Nintendo Entertainment system (SNES)
Entwickler: Nintendo
Publisher: Nintendo
Erscheinungsjahr: 1995
Genre: Jump'n'Run

Super Mario Bros., das weltweit bekannteste Videospiel überhaupt, feiert derzeit seinen 25. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch, kann man nur sagen. Und ein dickes, fettes Dankeschön an Nintendo und Shigeru Miyamoto. Denn ohne Shigeru Miyamoto, Nintendo, das NES und eben Super Mario Bros. wären die Videospiele nach dem großen Videospiel-Crash in den USA im Jahr 1983 vermutlich wortwörtlich von der Bildfläche verschwunden oder höchstens noch unterschwellig weitergelaufen. Nintendo jedoch hat die Branche mehr oder weniger im Alleingang gerettet. Und ich möchte hier auch mal darauf hinweisen, dass Nintendo derzeit die einzige wahre Videospielfirma auf dem Markt ist. Sony und Microsoft sind keine Videospielhersteller, sondern riesige Konzerne, bei denen das Videospielsegment nur einen ganz geringen Teil ausmacht, den man auch wieder abschießen kann, wenn der Umsatz nicht stimmt. Doch das wird vorerst ganz bestimmt nicht passieren, denn inzwischen hat in Deutschland fast jeder zweite Haushalt eine Videospielkonsole.

Ich beschäftige mich in dieser Review mit einem etwas ungewöhnlicheren Teil der Super-Mario Bros.-Reihe, nämlich Yoshi's Island. Mit Super Mario Bros. 3 auf dem NES und Super Mario World hat Nintendo zwei absolute Klassiker geschaffen, die bis heute zu den besten Jump'n'Runs überhaupt gehören. Nach zwei solchen Krachern war es mit Sicherheit nicht leicht, wieder ein Topspiel zu kreieren - doch Nintendo wären nicht Nintendo, wenn es ihnen nicht gelungen wäre. Das Ergebnis ist Super Mario World 2: Yoshi’s Island, besser bekannt als Yoshi’s Island.



Ein Storch trägt ein Bündel mit zwei Babys, wird jedoch von Kamek attackiert und verliert eines der Babys. Er selbst und das andere Baby werden von Kameks Schergen entführt. Das abgestürzte Baby landet auf dem Rücken eines grünen Yoshi, der es zu seinen vielfarbigen Artgenossen bringt. Gemeinsam entscheiden sie, dass Baby per Staffellauf zu Bowsers Schloss zu bringen. Soweit die Hintergrundgeschichte von Yoshi’s Island.



Yoshi hat einige neue Fähigkeiten. Die wichtigste dürfte das Schießen von Eiern sein, die er entweder aus gefressenen Gegnern herstellt oder in bestimmten Blöcken findet. Anfangs ist das Zielen und Schießen zwar noch etwas gewöhnungsbedürftig, doch man lernt recht schnell damit umzugehen. Nützlich ist auch die Stampfattacke, mit der z.B. Hindernisse aus dem Weg geräumt werden können.



Darüber hinaus kann sich Yoshi in verschiedene Fahrzeuge verwandeln und bekommt die Hilfe eines Hundes. Melonenkerne spuckt Yoshi schneller als jedes Maschinengewehr. Außerdem kann Baby Mario mit einem Superstern auch selbst in Aktion treten und dank Superkraft sogar an Wänden und Decken laufen.

Unter normalen Umständen muss man jedoch aufpassen, dass man nicht von Gegnern getroffen oder berührt wird, sonst fliegt Baby Mario in einer Blase umher und muss möglichst schnell berührt werden, denn nach Ablauf eines Countdowns wird er von Kameks Schergen entführt.

Die Macher von Yoshi’s Island feuern ein ganzes Feuerwerk an kreativen Ideen ab. Nicht nur die bereits erwähnten neuen Fähigkeiten Yoshis - auch seine vielen verschiedenen Gegner sind mit Liebe zum Detail gestaltet. Die Vielfalt der Gegner ist enorm - von der Obelix-Parodie Xilebo zu frechen Affen und nahezu unbesiegbaren Metalligeln sind sehr viele verschiedene Gegnertypen anzutreffen, ständig steht man neuen gegenüber.





Und auch beim Leveldesign hat man nicht gekleckert. Bunte Blumenwiesen, sumpfige Dschungelgebiete, glitzernde Kristallhöhlen - das und vieles mehr erwartet den Spieler. In manchen Leveln fliegen sogar Pollen umher, die auf Yoshi wie Drogen wirken: die Musik wird langsam, Yoshi selbst ebenfalls, bunte Lichteffekte flackern über den Bildschirm, während sich die Plattformen plötzlich wie Meereswellen bewegen.



Die Grafik ist in bewusstem Kontrast zu Donkey Kong Countrys gerenderten und eher realistisch wirkenden Spielewelten gestaltet und kommt daher, wie mit Buntstiften und Wachsmalkreide gezeichnet. Die Grafik wirkt dadurch zwar kindlich, ist aber dadurch nicht weniger beeindruckend. Da das Spiel mit dem Super-FX-2-Chip ausgestattet wurde sind auch einige für SNES-Verhältnisse wirklich erstaunlich gute 3D-Effekte in das Spielegeschehen eingebaut, vor allem in den jeweiligen Burg-Levels.

Musikalisch hat das Spiel ebenfalls einiges zu bieten: Flower Garden ist fröhlich und macht richtig Laune, die Underground-Musik ist geheimnisvoll-mysteriös (und darüber hinaus ein persönliches Lieblingsstück) und Story Music Box weckt sehr viel Emotionen. Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus den vielfältigen Stücken, die Koji Kondo eigens für Yoshi’s Island komponiert hat.



Dadurch, dass die einzelnen Level sehr groß und weitläufig sind und zahlreiche Geheimnisse verbergen, erhöht auch den Wiederspielwert enorm. Wenn in einer Welt alle Geheimnisse in allen Leveln gefunden wurden, kann man noch weitere Bonuslevel freizuschalten. Es lohnt sich also jeden Winkel eines Levels genauesten zu erforschen.



Ich möchte hiermit übrigens noch auf Oriotos grandiose DeviantArt-Galerie mit wundervollen Bildern zu vielen "Retro"-Spielen hinweisen, wo auch mein aktuelles Desktopbild her ist.

Fazit:

Man merkt, dass die Entwickler bei Nintendo dem SNES, dass kurz darauf von PlayStation und N64 "abgelöst" wurde, allen treuen Spielern und gerade auch sich selbst zum Abschied noch ein letztes ganz besonderes Spiel schenken wollten. Das ist ihnen vollends gelungen.

Yoshi’s Island ist ein Füllhorn guter und vor allem auch gut umgesetzter Ideen: Spielmechanik, Leveldesign, Gegnerdesign, Power-Up-Design - die vielen Neuerungen fügen sich perfekt in das Jump'n'Run-Konzept ein und erweitern es um zahlreiche interessante Komponenten. Die Grafik ist genial und genauso detailverliebt wie das gesamte Spiel - manchmal möchte man sich einfach nur die wundervoll gestalteten Levels ansehen. Der Soundtrack aus der Feder Koji Kondos rundet ein perfektes Spieleerlebenis ab. Ein zweites Mal vergebe ich deshalb die Höchstwertung.

Einziger Wermutstropfen: Yoshi’s Island ist leider (noch) nicht für die Virtual Console der Wii erhältlich. Obwohl es, zusammen mit Earth Bound und Final Fantasy VI ganz oben auf der Wunschliste aller Nintendo-Fans steht. Aber die Hoffnung auf eine entsprechende Veröffentlichung besteht - und ist nicht gerade klein.

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Sonntag, 12. September 2010
NeoRetro: Final Fantasy I
Am 12. September 2010 im Topic 'NeoRetro'
EDIT (11.10.10): Diese Review ist inzwischen auch in leicht abgeänderter Form bei GamezGeneration erschienen.



Titel: Final Fantasy I
Konsole: Nintendo Entertainment System (NES)
Entwickler: Square
Publisher: Square
Erscheinungsjahr: 1987
Genre: Rollenspiel

In der Review zu Final Fantasy VI hatte ich es ja schon ein Mal kurz angerissen: der Videospielentwickler Square litt im Jahr 1987 unter erheblichen finanziellen Schwierigkeiten und stand kurz vor dem Bankrott. Man raffte die letzten Reserven zusammen, setzte alles auf eine Karte und beauftragte Hironobu Sakaguchi damit, ein letztes Spiel zu entwickeln, dass über das Schicksal von Square entscheiden sollte. In der Überzeugung, dass das Spiel sein letztes werden würde, nannte Hironobu Sakaguchi es "Final Fantasy", die letzte Fantasie. Das Spiel wurde jedoch zum Überraschungshit des Jahres 1987 und rettete Square nicht nur vor dem finanziellen Ruin, sondern katapultierte das Unternehmen an die Spitze des Videospielmarktes, wo es sich bis heute, 23 Jahre später und inzwischen umbenannt in Square Enix, behauptet. Der 14. Teil der Serie ist derzeit bereits in der Entwicklung, das Finale der Fantasie noch lange nicht erreicht.



Final Fantasy I beginnt mit einer Prophezeiung. Vier Kämpfer, von denen jeder einen Orb trägt, tauchen in einer Welt auf, in der die Element zunehmend aus den Fugen geraten und verrückt spielen. Der Spieler darf sich sein Team aus sechs unterschiedlichen Klassen zusammenstellen: Krieger, Schwarzgurt/Mönch, Dieb, weißer Magier, schwarzer Magier, roter Magier. Alle mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Der Krieger ist der physisch Stärkste und kann ordentlich austeilen und auch gut einstecken, der weiße Magier kann Heilzauber, der schwarze Angriffszauber und der rote ein bisschen was von beidem. Der Schwarzgurt kann auch ohne Waffen gut kämpfe und der Dieb kann zwar nicht stehlen, aber gut vor Kämpfen davonlaufen - immerhin. Die Kampffähigkeiten und das unterschiedliche Aussehen sind aber auch das Einzige, was die Figuren charakterisiert. Namen und dementsprechend eine Persönlichkeit haben sie keine, der Spieler kann sich die Namen selbst aussuchen, was bei einer Beschränkung auf vier Zeichen jedoch nicht gerade leicht fällt. Ansonsten bleiben die Figuren weiße Blätter, auf die man seine eigenen Ideen projizieren kann.



Ich persönlich habe mich beim ersten Durchspielen für einen Krieger (Burl), einen schwarze Magier (Noir), einen Schwarzgurt (Monk) und einen weißen Magier (Lite) entschieden. Die Namen sind zwar nicht unbedingt kreativ, haben mir aber zumindest geholfen, immer auseinanderzuhalten, wer jetzt der schwarze und wer der weiße Magier ist.

Das Spiel erreicht schon recht früh einen hohen Schwierigkeitsgrad. Da man zu Beginn komplett ohne Ausrüstung ist, werden selbst die ersten Zufallskämpfe zu Todeskämpfen, wenn man nicht sofort in der ersten Stadt Corneria Waffen und Ausrüstungen kauft. Mit ein paar Levelupgrades steigt jedoch die Kampfkraft, darüber hinaus bieten die vielen Städte regelmäßig die Möglichkeit, neue und stärkere Zauber zu lernen. Leider sind diese und auch einige Ausrüstungsgegenstände jedoch schon sehr früh sehr teuer. Kosten die Zauber zu Beginn 100 Gil, so sind es in der vierten Stadt Melmond schon stolze 8.000 - und als Spieler fragt man sich, woher man das Geld für die bitter benötigten Sprüche hernehmen soll. Kleiner Tipp: In Astos' Schloss gibt es einen Raum mit mehreren Kisten, die von starken Gegnern bewacht werden. Dort kann man relativ schnell Gil und Erfahrungspunkte sammeln.

Ich habe mich relativ oft wie beim Spielen von Pokémon auf dem GameBoy gefühlt, denn Pokémon entlehnt sich einiges von Final Fantasy I. Die Earth Cave war mit Sicherheit genauso anstrengend wie der Mondberg. Hier wie dort zählt man die Schritte bis zum Ausgang und hofft, dass der nächste nicht nochmal einen harten Zufallsgegner aufscheucht, wo doch gerade die Heiltränke zur Neige gehen. Man fiebert als Spieler richtig mit, was auch daran liegt, dass die Figuren oft genug danebenschlagen. Gerade am Anfang ist es einfach nur zum Kotzen, wenn alle vier Figuren sich benehmen als seien sie beim Schattenboxen und auch im späteren Spielverlauf knüppeln die phsyisch nicht gerade begabten Magier noch oft genug ins Leere. Da ist es nur ein kleiner Trost, dass auch viele Zufallsgegner von Zielwasser noch nie etwas gehört haben.



Außerdem nerven auch die ineffektiven Attacken. Wenn man z.B. zwei Kämpfern befiehlt, den selben Gegner anzugreifen und der erste Kämpfer tötet den Gegner, so wird die Attacke des zweiten Kämpfers ineffektiv und läuft ins Leere. Bei normalen Angriffen ist das ärgerlich, bei kostbaren Magie-Attacken wird es so richtig bitter. Da hat Square bei den Nachfolgetiteln offensichtlich dazugelernt, in Teil VI z.B. wechseln die Figuren dann automatisch ihr Ziel, wenn ein anderer Kämpfer den Gegner bereits zur Strecke gebracht hat.

Massiv genervt hat mich, dass die von mir bevorzugte Reihenfolge (Krieger, schwarzer Magier, Schwarzgurt, weißer Magier) immer durcheinander gebracht wurde, wenn eine der Figuren im Kampf z.B. vergiftet oder in Stein verwandelt wurde. Insbesondere wenn man in einer Gegend unterwegs ist, wo z.B. viele Gift-Monster unterweg sind, kann es sehr nerven, wenn man nach jedem Kampf seine vier Kämpfer wieder in die "richtige" Reihenfolge bringen muss.



Nicht verstanden habe ich, dass die Weltkarte quasi ein "verstecktes" Feature ist. Erst, wenn man die rückwärts gesprochene Nachricht eines Besens übersetzt, erfährt man, dass bei gleichzeitigem Drücken von Select und B die Weltkarte erscheint. Spätestens, wenn man mit dem Luftschiff unterwegs ist, wird man auch öfter mal auf dieses Feature zurückgreifen. Sehr hilfreich ist übrigens diese Webseite, auf der es alle möglichen Karten von Final Fantasy I gibt.





Die Grafik ist für NES-Verhältnisse ganz solide. Sind die Oberwelten noch etwas monoton, so ist das Gegnerdesign mitunter überraschend detailreich. Allerdings wurde beim Variantenreichtum der Gegner mittels "palette swapping" etwas getrickst, so dass sich verschiedene Gegnertypen einem gleich mehrfach in den Weg stellen. Auch die Kampfanimationen überraschen. Wechselt man die Waffen, so ist das auch im Kampf deutlich erkennbar.

Überraschend ist auch, wie gut die zahlreiche Musikstücke von Komponist Nobuo Uematsu trotz der limitierten NES-Hardware sind. Neben dem berühmten Arpeggio wurde auch das Eröffnungsstück zu einer Art Hymne der gesamten Spielereihe. Aber auch das Stadt-, Schloss- oder das Unter-Tage-Thema sind sehr gelungen und bleiben im Ohr.

Fazit:

Final Fantasy I ist als Download für die Virtual Console der Wii erhältlich. Wer sich einmal am Urvater der Final-Fantasy-Reihe versuchen will, der sollte die 600 Wii Points bzw. 6 Euro ruhig investieren. Er bekommt dafür ein gutes Rollenspiel mit kleineren Schwächen bzw. Kinderkrankheiten, dass eine interessante Geschichte mit sich bringt und seinerzeit aus der NES-Hardware sowohl optisch als auch akkustisch Einiges herausgeholt hat. Einen Versuch ist es allemal wert.

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Freitag, 10. September 2010
Protokoll des ersten Treffens des Arbeitskreises für Netzpolitik und neue Medien der SPD Saar
Am 10. September 2010
1. Eröffnung und Begrüßung
2. Vorstellungsrunde
- Wurde übersprungen, da sich die Teilnehmer bereits kannten.
3. Besprechung und ggf. Ergänzung der Tagesordnung
- Seitens der Teilnehmer wurden keine Änderungswünsche geäußert.
4. Benennung des AK
- Aus verschiedenen Vorschlägen wurde als Namen für den Arbeitskreis "Netzpolitik und neue Medien" gewählt, da dieser neben dem Internet auch andere Medien, wie z.B. Videospiele (Killerspieldebatte) umfasst.
5. Themen/Inhalte
- Google Street View
- Netzregulierung
- Jugendmedienschutzstaatsvertrag (falls ja, möglichst schnell)
- "Killerspiele"
- Netzneutralität: offen halten oder Durchkommerzialisierung?
- Medienkompetenz
6. Arbeitsweise
- Zusammenarbeit/Vernetzung mit der Kommission Medienpolitik (Print, öffentlich-rechtlicher Rundfunk) der SPD Saar
- online über eine "Mixxt-Comunity" (Wiki, Termine, Forum): bietet auch Mitarbeitsmöglichkeiten für Interessenten mit Terminschwierigkeiten
7. Wahl eines Sprechers
- Vorschlag: Tim Rozenski
- Ergebnis: Bei einer Enthaltung wurde Tim Rozenski als Sprecher gewählt und nahm das Amt an
8. Verschiedenes
- der nächste Termin wird per Doodle-Umfrage festgelegt.

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Dienstag, 7. September 2010
PoliTick: Herr Sarrazin und die Realität
Am 07. September 2010


Wenn ich den Namen Thilo Sarrazin höre, werde ich wütend und traurig. Mit Sozialdarwinismus, absichtlich falsch verstandener Genlehre und billig gefälschten "Statistiken" betreibt dieser Banker eine ekelerregende Hetzkampagne, die sich insbesondere gegen muslimische Mitbürgerinnen und Mitbürger richtet. Dass ein vermeintlich intelligenter Mensch, strunzdumme Stammtischparolen so befeuert, ist einfach nur zum Kotzen. Und dass die BILD-Zeitung ihm Schützenhilfe leistet, zeigt mal wieder, wie abgrundtief niveaulos dieses Revolverblatt ist und bestätigt mich darin, weiterhin die Enteignung des Springer-Verlages zu fordern, da dieser für mich eine tickende Zeitbombe ist.

Muslimische Migranten sind integrationsunwillig? Ach ja? Warum erlebe ich dann tagtäglich etwas anderes? Hier in Göttelborn gibt es einige muslimische Familien, die teilweise auch sehr kinderreich sind. Ich habe viele muslimische Jugendliche als offen und engagiert kennengelernt, gerade, was unser neues Jugendzentrum hier in Göttelborn betrifft. Viele gute Ideen und Vorschläge, die wir dort zukünftig umsetzen werden, kamen von türkischstämmigen Jugendlichen, die sich gerne und mit viel Herzblut einbringen. Viele davon spielen auch beim SV Göttelborn Fußball und es freut mich, dass der Verein diese Vielfalt begrüßt und fördert. Im Übrigen gehen alle dieser Jugendlichen fleißig zur Schule oder haben sogar bereits eine Ausbildung begonnen. Mit diesen engagierten Jugendlichen wird Deutschland ganz bestimmt nicht "verdummen".

Mich würde interessieren, ob Herr Sarrazin (der leider ein Genosse ist, den ich jedoch mit Sicherheit nicht duzen werden) jemals einen islamischen Gottesdienst besucht hat. Ich persönlich habe das vor ein paar Jahren getan und es war eine der interessantesten Erfahrungen, die ich bisher machen durfte. Und ich würde jedem empfehlen, diese Erfahrung auch ein Mal zu machen. In der Moschee in Brefeld bin ich auf sehr viel Gastfreundschaft gestoßen, von der sich manch ein "Deutscher" ruhig eine oder gleich mehrere Scheiben abschneiden kann. Auch die Gesprächsrunde nach dem Gottesdienst war sehr interessant - wann hat man schon die Chance, z.B. etwas über islamische Bestattungsvorschriften zu erfahren? Voriges Jahr war ich am Tag der offenen Tür, der am 3. Oktober, dem Tag der deutschen Einheit, stattfand erneut zu Besuch in Brefeld und habe mich dort erneut sehr wohl und sehr willkommen gefühlt. Und ich genieße jedes Mal den unglaublich guten türkischen Tee, den es dort immer gibt.

Beim diesjährigen Schulfest der Grundschule Göttelborn habe ich mich riesig darüber gefreut, dass auch Eltern türkischstämmiger Schüler sich am Schulfest beteiligten und leckere türkische Spezialitäten (zu Spottpreisen) anboten. Von der kürzlich gegründeten islamischen Gemeinde in Göttelborn wurde uns seitens des Jugendzentrums das Angebot gemacht, bei Gelegenheit ein deutsch-islamisches Freundschaftsfest durchzuführen. Wir werden bestimmt gerne auf dieses Angebot zurückkommen.

Besonders traurig finde ich Herrn Sarrazins Ausführungen, wenn man sich mit der Geschichte seiner Familie beschäftigt. Herr sarrazin stammt nämlich von französischen Hugenotten ab, die in Frankreich aufgrund ihrer Religion verfolgt wurden und in Deutschland, insbesondere im weltoffenen Berlin, Zuflucht fanden. Dass jemand, der selbst von Migranten abstammt und seine bloße Existenz der Gastfreundschaft eines Landes verdankt, dermaßen über "integrationsunwillige Migranten" schimpft, ist für mich absolut nicht nachvollziehbar.

Ich fühle mich auch in gewissem Maße selbst angegriffen. Ich bin kein Moslem, nein, ich bin gläubiger evangelischer Christ, aber ich habe zu einem gewissen Grad auch einen "Migrationshintergrund". Mein Nachname lautet "Rozenski" und stammt aus Polen, genau wie meine Großeltern väterlicher Seits. Hin und wieder bezeichne ich mich selbst auch augenzwinkernd als "Viertelpole", obwohl ich (leider) weder polnisch spreche (meine Großeltern sprachen immer nur Hochdeutsch mit mir), noch die polnische Kultur kenne. Aber ich bin mir meiner Wurzeln trotzdem bewusst und als ich vor ein paar Jahren ein paar Stunden in Polen verbringen konnte, war das ein durchaus interessantes Gefühl.

Ich bestreite nicht, dass es "integrationsunwillige Migranten" gibt, aber genauso gut gibt es auch "Deutsche", die sich nicht in die Gesellschaft integrieren wollen. Ein bewusster Fehler Sarrazins ist die Verallgemeinerung. Dabei gibt es "die Deutschen", "die Türken", "die Männer", "die Frauen", "die Schwarzen", "die Schwulen", "die Moslems", "die SPDler", usw. gar nicht. Keine dieser Gruppen ist ein monolithisches Gebilde, sondern diese Bevölkerungsgruppen bestehen aus Tausenden grundverschiedener Individuen. Und schwarze Schafe gibt es in jeder dieser Gruppen, deshalb kann und darf man jedoch noch lange nicht alle Menschen einer bestimmten Bevölkerungsgruppe dermaßen über einen Kamm scheren, wie Herr Sarrazin das in gefährlicher und verlogener Weise tut.

Und übrigens hoffe ich, dass das Parteiausschlussverfahren recht zügig von statten geht und Herr Sarrazin aus der Partei ausgeschlossen wird. Mit den Grundwerten der SPD, Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität, hat Sarrazins billige Hetzkampagne nichts mehr zu tun, da wäre er bei anderen Gruppierungen, die sich die Welt gerne ähnlich leichtreden, deutlich besser aufgehoben. Das "sozial" in "Sozialdemokratie" kommt vom lateinischen "sozius", was "Freund" bedeutet - auf türkisch heißt "Freund" übrigens "arkadaş", was ich dank dem Twitter Roger Zenner kürzlich lernen konnte. Mit Freundschaft haben Sarrazins Parolen nichts mehr zu tun, mit Menschenverachtung und Entwürdigung dagegen sehr. Alles in Allem ist in der SPD für ihn deshalb kein Platz.

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Freitag, 3. September 2010
NeoRetro: Super Mario RPG: Legend of the Seven Stars
Am 03. September 2010 im Topic 'NeoRetro'
EDIT (30.09.10): Diese Review ist inzwischen auch in leicht abgeänderter Form bei GamezGeneration erschienen.



Titel: Super Mario RPG: Legend of the Seven Stars
Konsole: Super Nintendo Entertainment System (SNES)
Entwickler: Square
Publisher: Nintendo
Erscheinungsjahr: 1996
Genre: Rollenspiel/Jump'n'Run

Was passiert, wenn sich die Macher von Super Mario und die Macher von Final Fantasy an einen Tisch setzen und gemeinsam ein Spiel gestalten? Es entsteht ein großartiges Spiel! Super Mario als rundenbasiertes Rollenspiel? Das klingt zunächst einmal eher merkwürdig, wenn nicht komplett abwegig. Doch so absurd das auch anfänglich klingen mag, so gut funktioniert es dann im fertigen Spiel.

Vermutlich werden viele noch nie etwas von Super Mario RPG: Legend of the Seven Stars gehört haben, da das Spiel in Europa erst am 22. August 2008 als Download für die Virtual Console der Wii erschienen ist.

Zu Beginn des Spieles wird Peach mal wieder von Bowser entführt, Mario folgt ihnen zu Bowsers Schloss und besiegt den Koopa-König. Doch in diesem Moment saust ein gigantisches Schwert vom Himmel herab auf Bowsers Schloss. Mario, Peach und Bowser werden über die Weltkarte verstreut, die Brücke zu Bowsers Schloss zerstört. Als Mario versucht man jetzt herauszufinden, was genau passiert ist und was es mit den titelgebenden sieben Sternen auf sich hat. Ich möchte hier vom Plot auch nicht zuviel vorwegnehmen. Nur so viel: er ist spannend, lustig, traurig, rührend - und alles in allem sehr gut, wie es sich für ein gutes RPG gehört.



Nach und nach schließen sich dann auch "Kaulquappe" Mallow, Holzpuppe Geno, Bowser und Peach an und erweitern die Party. Die aktive Party besteht jedoch nur aus drei Charakteren, wobei Mario immer gesetzt ist und auch nicht getauscht werden kann. Die restliche Besetzung kann man sich frei zusammenstellen. Sehr vorteilhaft ist, dass auch die beiden inaktiven Figuren nach Kämpfen Erfahrungspunkte bekommen und somit auch im Level aufsteigen und nicht hinter den aktiven Figuren zurückfallen. Alle Figuren haben sowohl normale als auch magische Attacken. Bei Mario, Geno und Bowser sind diese eher offensiv, bei Mallow und Peach sind es eher defensive Heil- und Statuszauber. Diese Zauber können jedoch nur benutzt werden, wenn man über genügend Blumenpunkte verfügt. Die in sonstigen Mario-Spielen für Feuer (und neuerdings auch Eis) zuständigen Blumen versorgen die Party hier mit Magiepunkten, entsprechend dazu heilen Pilze HP. Bei Square hat man sich einige sehr gelungene Gedanken gemacht, wie man die Mario-typischen Power-Ups als Rollenspiel-Items sinnvoll einbauen kann. Leider ist die Anzahl der Items, die man mit sich herumtragen kann, jedoch sehr begrenzt. Inventarmanagement wird da zu einer notwendigen und wichtigen Tugend. Oft genug muss man sinnvolle Items wegwerfen oder verkaufen, da der Platz im Inventar viel zu gering ist.

Der gesamte Spielverlauf ist recht linear, aber man kann über die Weltkarte stets alle bereits besuchten Orte wieder betreten. Auch ohne Luftschiff ist dies hier sehr elegant gelöst, denn im Spielverlauf erweist sich die Welt doch als relativ groß. Alle Areale und Figuren sind in isometrischer (Pseudo-)3D-Sicht (ähnlich wie in Donkey Kong Country) Mario-typisch knallbunt und mit Liebe zum Detail gestaltet bzw. gerendert und bieten jeweils ganz unterschiedliche und individuelle Umgebungen - ob Rosendorf, Monstro-Town oder Nimbusland, immer wieder gibt es Neues zu entdecken. Diese Grafik dürfte das Beste gewesen sein, was aus dem SNES herauszuholen war - und sie kann sich absolut sehen lassen.



Bei der Liebe zu den Details muss man auch die vielen Anspielungen auf andere berühmte Nintendo-Franchises erwähnen. Link (Zelda) und Samus Aran (Metroid) liegen schlafend in Betten, Modelle der Raumschiffe aus Star Fox und F-Zero stehen auf einem Schrank. Außerdem tauchen gleich mehrere Gegner auf, die genau wie Donkey Kong aussehen. Aber auch Square ließ sich das Recht auf Anspielungen nicht nehmen und hat mit dem versteckten Kampf gegen Culex eine interessante Episode eingebaut. Während man gegen Culex kämpft, läuft die Boss-Musik aus Final Fantasy IV, nach dem Sieg die Final-Fantasy-Fanfare und im Gespräch mit Culex das berühmte Prelude-Arpeggio. Da schlägt das Nerd-Herz höher.



Wie bereits erwähnt, sind die Kämpfe rundenbasiert gestaltet. Interessant sind bei Mario RPG vor allem die Action Commands: wenn man während der eigenen oder der gegnerischen Attacke rechtzeitig den A-Knopf drückt, wird die Attacke bzw. die Abwehr verbessert. Dadurch kann der Spieler aktiver auf das Kampfgeschehen eingreifen und ist nicht nur auf die Attackenauswahl beschränkt. Jedoch ist es manchmal schwierig, herauszubekommen, in welchem Augenblick man denn jetzt genau den A-Knopf drücken muss, etwas deutlichere Signale hätten dabei gut getan. Da die Gegner alle auf der "Oberwelt" erkennbar herumlaufen, kann man mit etwas Geschick Zufallskämpfen auch ausweichen - dies gelingt jedoch nicht immer und manchmal nerven diese Kämpfe dann doch. Das Gegner-Design ist rundum gelungen, neben den üblichen Mario-Gegnern wie Koopas, Goombas oder Birdo gibt es z.B. auch die Axem Rangers - eine offensichtliche Parodie der Power Rangers.



Neben den Kämpfen darf Mario sich auch an mehreren Stellen in seiner Paradedisziplin, dem Springen, messen. Einige dieser Sprungpassagen sind jedoch sehr schwierig, insbesondere da sich die isometrische (Pseudo-)3D-Sicht hier als enormer Nachteil erweist. Oft kann man Entfernungeen, Ebenen oder Höhen trotz Schatten nur schwer abschätzen und springt häufig ins Leere. Dies ist jedoch ein generelles Problem der isometrischen Darstellungsweise.

Besonders gelungen ist bei Mario RPG auch der Soundtrack, was jedoch kaum verwundert, da gerade Nintendo und Square dafür bekannt sind, sehr gute Musik in ihre Spiele zu integrieren. Besonders angetan hat es mir persönlich das Stück Beware the Forest's Mushrooms bzw. Geno's Theme, das ursprünglich wohl auch in Super Smash Bros. Brawl als Kampfmusik enthalten sein sollte, jetzt aber doch "lost" ist. Und wenn wir schon bei Geno sind: obwohl er bisher erst ein Mal in einem Nintendo-Spiel aufgetreten ist, steht Geno auf so ziemlich jeder Wunschliste für neue Brawl-Figuren. Da aber die Rechte für Geno bei Square liegen und das Verhältnis zwischen Nintendo und Square nicht unbedingt das Beste ist, kann man hier nur auf eine Einigung hoffen. Ich jedenfalls wäre dafür, denn Geno und auch Mallow stehen auch auf meiner persönlichen Brawl-Wunschliste.

In dieser Playlist gibt es den gesamten Mario-RPG-Soundtrack, den man sich ruhig mal anhören kann.



Neben der Hauptgeschichte bietet das Spiel auch viele Neben-"Quests", so dass der Spielspaß auch bei einem erneuten Durchspielen immer hoch bleibt. Außerdem hat Shigeru Miyamoto auch hier wieder unzählige unsichtbare Blöcke versteckt, die man erst ein Mal finden muss. So bleibt auch eine gewisse Langzeitmotivation erhalten.

Fazit:

Super Mario RPG: Legend of the Seven Stars ist ein sehr gutes Rollenspiel und es ist umso überraschender, dass das Zusammentreffen von Super Mario und Final Fantasy so gut funktioniert. Die Grafik ist großartig, die Story mitreißend und überraschend, der Soundtrack genial. Einzig die teilweise kniffligen Sprungpassagen und die zu geringe Inventargröße sorgen für unnötiges Frustrationspotential. Außerdem hätte ich mir auch Luigi, der ewig in Marios Schatten steht, als spielbare Figur oder zumindest als NPC gewünscht, mit Ausnahme einer kleinen Anspielung taucht er jedoch gar nicht auf. Schade. Jeder, der eine Wii besitzt sollte sich davon jedoch nicht abhalten lassen und das Spiel von der Virtual Console herunterladen - die 900 Wii Points bzw. 9 € sind eine lohnende Investition, da man das Spiel ganz bestimmt mehr als ein Mal durchspielen wird.

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Donnerstag, 26. August 2010
NeoRetro: Day of the Tentacle
Am 26. August 2010 im Topic 'NeoRetro'


Titel: Maniac Mansion: Day of the Tentacle
Konsole: PC
Entwickler: LucasArts
Publisher: LucasArts
Erscheinungsjahr: 1993
Genre: Point-and-Click-Adventure

Fortsetzungen sind ja so eine Sache. Gerade bei Filmen fürchtet man sich ja manchmal sogar vor den zweiten, dritten und vierten Teilen, da sie leider viel zu oft an "Sequelitis" leiden und nur Geld aus einer "Cash Cow" quetschen wollen. Doch im Hause LucasArts kann man mit Fortsetzungen sehr gut umgehen, immerhin hat Namensgeber George Lucas ja eine der erfolgreichsten Filmreihen der Welt geschaffen, bei der Teil 2 (bzw. 5) und Teil 3 (bzw. 6) den ersten sogar noch übertreffen. Dies ist den Entwicklern auch bei Maniac Mansion: Day of the Tentacle gelungen, das den meisten schlicht als Day of the Tentacle bekannt sein dürfte.

Während mich persönlich der erste Teil von Maniac Mansion nicht so umgehauen hat, hat mich Maniac Mansion: Day of the Tentacle geradezu von meinem Schreibtischstuhl gefegt. Die Fortsetzung übertrifft den ersten Teil in allen Punkten, was wirklich eine reife Leistung ist.





Aus dem ersten Teil ist nur noch der Nerd Bernard Bernoulli, der zugleich eine der drei Hauptfiguren ist, übrig geblieben. Und natürlich auch das titelgebende Herrenhaus mit den ebenfalls titelgebenden Tentakeln. Purpur Tentakel wird durch verseuchtes Wasser zu einem größenwahnsinnigen Genie, der sich fühlt, als könnte er die Welt erobern. Und er macht sich auch schleunigst daran, dieses Ziel zu verwirklichen.



Grün Tentakel benachrichtigt per Hamster-Post Bernard, der sich mit seinen beiden Mitbewohnern, der Medizinstudentin Laverne und dem Heavy-Metal-Roadie Hoagie, zum Herrenhaus begibt, um Purpur aufzuhalten. Doktor Fred versucht, die drei in die Vergangenheit zu schicken. Doch leider hat die Zeitmaschine einen Defekt. Bernard landet wieder in der Gegenwart, Hoagie 200 Jahre in der Vergangenheit und Laverne 200 Jahre in der Zukunft. Es liegt am Spieler, alle drei wieder wohlbehalten aus ihren jeweiligen Epochen zurückzubringen und Purpur endgültig zu besiegen.



Um das anzustellen, muss man etliche Rätsel lösen, die jedoch alle von sich heraus lösbar sind (nicht, wie z.B. bei Sam and Max Hit the Road, wo die Lösungen der Rätsel teilweise einfach gar keinen Sinn ergeben). Viele funktionieren über das Schema des Zeitparadoxon. Um gewisse Dinge in der Zukunft zu benutzen, muss man Entsprechendes mit ihnen in der Vergangenheit oder der Gegenwart anstellen. So kann man es sich dann nutzbar machen, dass aus Wein mit der Zeit Essig wird oder, dass Pullover im Trockner gerne mal eingehen.



Hoagie muss in der Vergangenheit auch mit historischen Persönlichkeiten wie etwa George Washington und Benjamin Franklin zusammenarbeiten, dabei kann man sogar das eine oder andere über amerikanische Geschichte lernen. Laverne dagegen, muss sich in einer Zukunft behaupten, in der der Mensch als dominante Spezies von den Tentakeln abgelöst wurde.



Die vielen Rätsel, zahlreiche Anspielungen und die brillianten Dialoge (auch in der wirklich gelungenen deutschen Synchronfassung) bringen einen des Öfteren zum Schmunzeln und mindestens genauso zum Lachen. Die LucasArts-Macher um Ron Gilbert und Tim Schafer präsentieren sich einmal mehr als Meister des Humors.

Auch die musikalische Untermalung ist gelungen und passt gut zum Spiel. Ebenso auch die Grafik. Jede Zeitebene hat ihr eigenes "Design", das jeweils einen ganz eigenen Charme hat. Gesteuert wird einmal mehr mit der SCUMM-Engine. Verben und Objekte ergeben zusammen eine Aktion, teilweise reicht es jedoch schon aus ein Objekt aus dem Inventar zu wählen und auf ein weiteres Objekt zu klicken. Insofern ist die SCUMM-Engine im Gegensatz zu Vorgängern wie The Secret of Monkey Island verbessert worden.





Fazit:

Leider ist das Spiel, wie anscheinend alle LucasArts-Adventures, etwas kurz. Da es so viel Spaß macht und so unglaublich lustig ist und vor Kreativität sowie Herzblut der Entwickler nur so sprüht, hat es aber auch einen relativ hohen Wiederspielwert. Selbst wenn man sämtliche Rätsel irgendwann im Schlaf kann, nimmt das Spiel einen trotzdem immer wieder in seinen Bann, da man merkt, dass an diesem Meisterwerk mit ganz viel Liebe gearbeitet wurde. Das ist kein hingeklatschter Ego-Shooter-Rotz, in dem man zum drölften Mal Nazis niederballert oder der nur grafisch leicht verbesserte alljährliche Aufguss des beliebtesten Ballspieles der Welt, dies ist ein Spiel, an dem alle Beteiligten mit ganz viel Freude gearbeitet haben - und diese Freude merkt man auch beim Spielen. Aufgrund der leider zu kurzen Spielzeit schrammt Day of the Tentacle deshalb nur ganz knapp an der Bestnote vorbei.

Zum Vergleich gibt's hier übrigens die Review zu Maniac Mansion.

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Dienstag, 24. August 2010
PoliTick: Das ist Twitter, liebe SZ.
Am 24. August 2010 im Topic 'PoliTick'


Die Saarbrücker Zeitung hat mit ihrem heutigen Artikel über "Twitter" den Vogel, um genauer zu sein, den Twitter-Vogel abgeschossen. Statt ernst zu nehmendem Journalismus, gründlicher Recherche und kritischer Analyse besteht der entsprechende Artikel nur aus polemischer Meinungs- und Stimmungsmache. Der Tenor: Twitter umfasst nur Belangloses und/oder verbale Knüppeleien verfeindeter Politiker. Das ist nicht nur verkürzt, das ist schlichtweg dumm und vor allen Dingen: gelogen. Von einer seriösen Regionalzeitung erwarte ich mehr als aus dem Zusammenhang gerissene Zitat im Verbund mit offensichtlichen Lügen, aber ob "seriös" ein Adjektiv ist, dass jemals zur Saarbrücker Zeitung gepasst hat, sei dahingestellt.

Das, was ich als zwitschernder Kommunalpolitiker tagtäglich bei Twitter erlebe, ist eine ganz andere Welt. Natürlich gibt es bei Twitter viel Belangloses. Gerade vor ein paar Tagen erst konnte alle Welt davon erfahren, dass ich im SNES-Spiel "Final Fantasy VI" kurz vor dem finalen Kampf gegen den dortigen Endgegner "Kefka" stand. Manch einen mag das genervt haben, manch einer wird es ignoriert haben, von anderen kamen sogar unterstützende Antworten, die mir viel Glück bei diesem finalen "Kampf" gewünscht haben. Das ist Twitter.

Aber ich berichte bei Twitter auch viel über meine politischen Aktivitäten. Da wird die Ortsratssitzung zusammengefasst und bewertet oder per SMS live von der Juso-Landeskonferenz berichtet oder zu kommenden Veranstaltungen eingeladen. Und auch der eine oder andere Kommentar über die eigenen GenossInnen wird auf 140 Zeichen gebracht. Ich bin zwar in der SPD, muss aber noch lange nicht jede Meinung jedes Parteimitgliedes teilen. Und manche Hinterbänkler würden als Parlamentsneulinge wirklich mal besser die Klappe halten, statt sich selbst zu inszenieren. Auch das ist Twitter.

Ich habe bei Twitter auch schon interessante Diskussionen mit Mitgliedern anderer Parteien geführt. Ob SPD (Ulrich Commercon, Jörg Aumann, Christian Petry), CDU (Armin König, Roman Baltes, Alwin Theobald), FDP (Patrick Saar), Grüne (Elisa Schütze) oder Linke (Nils Exner) - das Spektrum der saarländischen Polit-Twitterer ist ebenso bunt wie das der Parteienlandschaft an sich. Vom Quierschieder Gemeinderatsmitglied über den Illinger Bürgermeister und dessen Beigeordneten zum Saarbrücker Landtagsabgeordneten finden sich bei Twitter sehr viele Inhaber politischer und öffentlicher Mandate. Und gerade bei kommunalpolitischen Themen zeigt sich auch hin und wieder, dass die Differenzen zwischen Parteien und Politikern gar nicht so groß sind, wenn tatsächlich das Wohl des Ortes und seiner Einwohner im Fokus stehen. Man verliert auch eventuelle Berührungsängste gegenüber Menschen, die politisch anders "ticken" als man selbst, wenn man solche Gemeinsamkeiten entdeckt. Zumindest geht das mir so, wenn ich mal wieder mit einem CDU- und einem Linken-Mitglied gleichzeitig einer Meinung bin. Und natürlich gibt es auch politische Differenzen und manchmal wird auch mit etwas härteren Bandagen gekämpft, sonst wären wir ja alle in einer Partei. Und auch das ist Twitter.

Es ist schade, dass die Saarbrücker Zeitung diese positiven Aspekte von Twitter ausblendet, verschweigt und somit das echte Bild bewusst verfälscht. Die Saarbrücker Zeitung bringt sich selbst auch um die Möglichkeit, Twitter aktiv als Informations- und Kommunikationsmedium zu nutzen. Da sind die Kollegen von newsecho.de schon den entscheidenden Schritt weiter und zeigen, wie ein vernetzter Nachrichtendienst der Zukunft aussehen kann. Das ist Twitter.

Twitter ist eine interessante Mischungs aus Informationsquelle, Kommunikationsplattform, Diskussionsforum, Debattierclub, Selbsthilfegruppe, Comedybühne und vielen weiteren Dingen. Das alles ist Twitter. Jedoch ist Twitter eindeutig nicht, was die SZ daraus zu machen versucht.

Zwei gute und unbedingt lesenswerte Kommentare zum SZ-Artikel haben der twitternde Illinger Bürgermeister Armin König und die twitternde Eppelborner Unternehmerin Andrea Juchem verfasst. Auch dort wird gezeigt, was Twitter ist - und was eben nicht.

EDIT: Inzwischen haben auch der 1. Beigeordnete der Gemeinde Illingen, Christian Petry, und Blogger Jürgen Botschner ihre Kommentare zum SZ-Artikel abgeben. Beide sehr lesenswert.

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Montag, 23. August 2010
Mein erster TwiSta
Am 23. August 2010
Nachdem ich vor ein paar Monaten beim "Mobile City Walk" meine ersten "Real-Life"-Erfahrungen im Kontakt mit anderen saarländischen Twitterern machte, nahm ich letzten Freitag am "TwiSta Saar", dem Stammtisch der saarländischen Twitter-Gemeinde teil.

andi1984, der als Heusweiler quasi ein Nachbar von mir als Göttelborner ist, bot an, mich mit nach Saarbrücken zu nehmen, was ich dankend annahm. Um 19:30 Uhr war's dann soweit und Andi, den ich zuvor nur von Twitter kannte, stand vor meiner Haustür. Auf der Hinfahrt gab's dann auch Einiges zu erzählen, insbesondere zu bisherigen Twitterstammtischen.

In Saarbrücken versammelte sich dann im "Oro" nach und nach eine illustre Runde, die neben Andi und mir, aus gobold1979, spunktkpunkt, 1001100, Yrrsinn, UlrichCommercon, ColdSphinX, ChiliConCharme, tingimnetz, OleKopelke, Chrysadelic, JayRachel, beatnig, twizz, mwanke und ReinhardKarger bestand.

Der Abend bot sehr viel interessanten Gesprächsstoff. Mal ging's um Filme, von "Inception" und "eXistenZ" bis zum Roman "I Am Legend" sowie dessen drei Verfilmungen. Und auch Bücher wurden besprochen, von Terry Pratchetts "Scheibenwelt"-Romanen kamen wir zu Douglas Adam's grandiosem "The Hitchhiker's Guide to the Galaxy", woraufhin ich vom lieben Go(bold) auch den Tipp bekam, dass Adams mit "The Last Chance to See" auch ein sehr lustiges Sachbuch geschrieben hat, dass jetzt ganz oben auf meiner "Zu-Lesen-Liste" steht.

Martin erklärte allen Stammtisch-TeilnehmerInnen (zumindest die Grund-)Regeln des genialen Gruppenspieles "Die Werwölfe von Düsterwald" und lud alle zur Teilnahme an den an der Uni des Saarlandes regelmäßig stattfindenden Werwolfrunden ein.

Ein weiteres großes Gesprächsthema war das Saar-Camp, dass im Mai am DFKI auf dem Uni-Saar-Gelände stattfand, sowie dessen Wiederholung. Leider konnte ich in diesem Jahr nicht mit dabei sein, aber bei einer Wiederholung im nächsten Jahr bin ich sehr gerne mit von der Partie.

Ein anderes großes Thema war auch Google Street View. Die einhellige Meinung des Stammtisches lautete, dass der Hype über die Hausfassaden viel zu groß ist, dass es geradezu lächerlich ist, dass sich die Street-View-Gegner mit Angabe ihres vollen Namens vor ihrem Haus von diversen Fernsehreportern filmen oder von Printreportern fotografieren lassen und dass per Payback sich viele Menschen, schizophrener Weise vmtl. auch sehr viele Street-View-Gegner, bereits jetzt gerne und sehr tief in die Karten schauen lassen.

Alles in allem war es ein sehr schöner Abend, von dem ich sehr viele positive Eindrücke mit nach Hause genommen habe. Es hat Spaß gemacht, meine Mobile-City-Walk-Mitstreiter wiederzutreffen und es hat Spaß gemacht, auch dieses Mal wieder viele der saarländischen Zwitscherer kennenzulernen. Und ich werde zukünftig auch gerne bei weiteren TwiStas mit dabei sein.

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Freitag, 20. August 2010
NeoRetro: Final Fantasy VI
Am 20. August 2010 im Topic 'NeoRetro'


Titel: Final Fantasy VI
Konsole: Super Nintendo Entertainment System (SNES)
Entwickler: Square
Publisher: Square
Erscheinungsjahr: 1994
Genre: Rollenspiel

Final Fantasy - das Spiel mit dem der damals fast bankrotte Videospielentwickler Square erhobenen Hauptes grandios untergehen wollte, woraufhin jedoch alles völlig anders kam als erwartet. Vor Kurzem ist für XBox 360 und die PlayStation 3 der inzwischen 13. Teil des Überraschungserfolges des Jahres 1987 erschienen - wieder Mal zeigt sich, dass die "Fantasy" alles andere als "final" war und ist.

Hier möchte ich jetzt etwas über den brillianten sechsten Teil einer der bekanntesten Spielereihen schreiben. Nur: Wo fange ich an?



Vielleicht bei den spielbaren (Haupt-)Figuren, deren Zahl sich im Laufe des Spieles auf stolze 14 ausdehnt: die Halb-Esperin Terra Branford, der Schatzjäger Locke Cole, die genetisch manipulierte Generalin Celes Chere, der technisch versierte König des Reiches Figaro, Edgar Roni Figaro, sein muskelbepackter Bruder Sabin Rene Figaro, der edle Ritter Cyan Garamonde, der in der Wildnis aufgewachsene Junge Gau, der notorische Spieler Setzer Gabbiani, der mysteriöse Ninja Shadow, der Zauberer Strago Magus, seine Enkelin, die junge und überaus talentierte Malerin Relm Arrowny, der Moogle/Moglie Mog, der Yeti Umaro und der/die (?) verschleierte "Mimic" Gogo. Mit Ausnahme der drei letzt genannten widmet das Spiel jeder Figur genügend Zeit, in der seine/ihre (Vor-)Geschichte erzählt wird. Und diese bringen einem die Figuren emotional wirklich näher. Ich konnte anfangs z.B. mit dem Zocker Setzer (der einen tollen sprechenden Namen trägt) nichts anfagen, bis dann seine Geschichte erzählt wurde. Ab da hatte ich auch ihn in mein Spielerherz geschlossen.

Doch diese Figuren bringen einem nicht nur einen Kloß in den Hals und Tränen in die Augen, sondern auch immer individuelle Fähigkeiten mit. Terra kann sich in ihre Esper-Form verwandeln, Locke kann Gegnern Items stehlen, Edgar kann Werkzeuge benutzen, Sabin kämpft mit Wrestling-Moves, Celes kann sich mit ihrer Runenklinge selbst heilen, Cyan ist ein Meister des Schwertkampfes, Gau kann die Attacken verschiedener Gegner lernen und im Kampf anwenden, Shadow kann mit Shuriken nach Gegnern werfen und wird von seinem Hund Interceptor im Kampf unterstützt, Setzer kann entweder mittels eines Spielautomaten Gegner angreifen oder diese mit Münzen bewerfen, Strago kann verschiedene "Lores"/Zaubersprüche lernen und benutzen, Relm kann Gegner malen oder sogar kontrollieren, Mog tanzt seine Gegner wortwörtlich zu Tode, Umaro kann zwar nicht vom Spieler gesteuert werden, ist aber als haariges Kraftpaket ein sehr guter Kämpfer, und Gogo kann mittels des "Mimic"-Befehls alle Spezialattacken der anderen Figuren wiederholen.

Der Spieler hat also die Qual der Wahl bei der Zusammenstellung seiner "Party", sollte jedoch darauf achten, bestenfalls keine der Figuren im Level zu stark zurückfallen zu lassen, da man an mehreren Stellen mit zwei oder sogar drei Truppen gleichzeitig unterwegs ist und somit fast jede Figur mindestens ein Mal benutzen muss. Gerade das finde ich wirklich gut gemacht, da dadurch auch rein spieletechnisch wieder unterstrichen wird, dass (fast) alle Figuren wichtig für die Story sind und sie so auch für den Spieler wichtig werden. So wird auf gute Weise vermieden, dass sich die große Figurenanzahl im Spielgeschehen verliert.

Neben den 14 Hauptfiguren werden die Truppen des Spielers stellenweise auch durch Kurzauftritte weiterer Figuren, darunter z.B. auch ein namenloser Geist, erweitert. Die Personenanzahl des Spieles ist sehr komplex, man verliert jedoch nie den Überblick - zumindest ging es mir so. Erstaunlich ist, dass die kleinen Pixelfiguren mit ihren Gesichtsausdrücken überraschend viele Emotionen übermitteln können. Wenn die Figuren fröhlich, erstaunt oder traurig sind, sieht man das deutlich, obwohl sie nur 24 Pixel groß sind. Viele foto-realistische Gesichter in heutigen Spielen vermitteln trotz besserer Grafik häufig deutlich weniger Emotionen als die in diesem SNES-Klassiker - Grafik ist eben nicht alles.



Eine besonders gelungene Figur ist auch der Hauptgegner Kefka Palazzo, ein (größen-)wahnsinniger, gnadenloser und brutaler Clown. Clowns mag ich spätestens seit einer gewissen Stephen-King-Lektüre ohnehin nicht mehr, das Spiel bestätigt mich mal wieder in meiner Abneigung. Anfangs nervt Kefka nur, dann ärgert er einen, dann beginnt man, ihn abgrund tief zu hassen. Und es ist schon eine erzähltechnische Leistung, dass das Spiel es schafft, dass der Hass des Spielers sich so auf eine 24-Pixel-große Figur konzentriert - Kompliment! In vielen "Best-villains"-Listen taucht Kefka regelmäßig recht weit vorne auf, bei GameSpot sogar auf Platz 1 - womit er sogar den anderen großen Final-Fantasy-Bösewicht, Sephiroth aus Teil VII, schlägt.

Zum Glück gibt es neben den vielen traurigen Stellen auch einige "comic-relief"-Momente, die einen zum Lachen oder zumindest zum Schmmunzeln bringen. Auch dies ist den Machern sehr gut gelungen, der mitunter bedrückenden Geschichte wird so etwas von ihrer Schwere genommen, der Spieler nicht unnnötig belastet. Zu erwähnen ist hier vor allem der immer wieder auftauchende Zwischengegner Ultros, ein lila Oktopus, der zwar nervt, den man irgendwie aber doch mag.

Ebenfalls gefiel mir gut, dass einem die Handlung nicht in Cutscenes vorgesetzt wird, sondern, dass man oft genug selbst die Figur(en) steuern und die Handlung vorantreiben muss. Mehr als einmal saß ich zunächst da und wartete darauf, dass sich irgendwas tut, bis ich dann begriffen hatte, dass ich selbst agieren muss. Interaktivität statt Cutscene/Animation - gutes Konzept.



Die Grafik ist für Nintendo-Verhältnisse großartig und bringt die gelungene Steampunk-Atmosphäre des Spieles bestens zur Geltung. Gefallen haben mir auch die Kampf- und Magie-Animationen: bunt und spektakulär so soll's sein, auch wenn's kein HD ist. Aber wie man bereits in den letzten drei Teilen (und weiter oben) bemerkt hat, bin ich ohnehin keine Grafikhure, sondern achte mehr auf Story und Musik.



Und beim Stichwort "Musik" wären wir auch bei dem, was das Spiel für mich zu einem der besten überhaupt macht. Der komplette Soundtrack von Final Fantasy VI gehört zu den besten, die ich je in einem Spiel gehört habe. Schon der Vorspann hat mich umgehauen. Wenn ein Spiel mit einem Stück wie dem Terra's Theme startet (das auch als Hintergrundmusik der "World of Balance" dient), dann weiß man, dass einen Großes erwartet. Ein grandioses Stück nach dem anderen macht das Spiel auch akustisch zu einem Genuss, man kann sich an der Spielemusik gar nicht satt hören, weshalb ich hier noch ein paar weitere Beispiele aus Nuobo Uematsus mehr als gelungenem Soundtrack nennnen möchte:

- Shadow's Theme: Es gibt keine bessere Musik für einen "lone wolf", der nur von seinem treuen Hund begleitet durch die weiten Lande streift.
- Cyan's Theme: Wie könnte man einen solch edlen Ritter musikalisch besser darstellen als mit diesem Stück?
- Aria di Mezzo Carattere: Eine interaktive Opernarie in einem Videospiel - und dazu noch eine so verdammt gute - da sag mal noch jemand, Videospiele seien keine Kunstform, wenn sie uns hier doch so eindrucksvoll beweisen, dass der Bogen von "Hochkultur" zu "Popkultur" sogar sehr gut geschlagen werden kann.
- Techno de Chocobo: Ich will einen Chocobo und der kann dann meinetwegen auch ruhig den ganzen Tag dieses Lied pfeifen, das verbreitet nämlich gute Stimmung.
- Forever Rachel: so viel Schmerz und Trauer über die tragisch verlorene Liebe des Lebens stecken in diesem Stück, dass es einen die Emotionen richtig spüren lässt.
- Searching for Friends: Dieses Lied bringt ein wenig Hoffnung in eine eigentlich hoffnungslose Welt, sie ist der Lichtstrahl am Ende des finsteren Tunnels.

In dieser Playlist befindet sich der gesamte Soundtrack des Spieles, den ihr euch ruhig mal komplett anhören solltet. Ich selbst werde mir demnächst jedenfalls sogar die CDs kaufen.

Vom Spielprinzip her bietet Final Fantasy VI jetzt nicht viel Neues, aber das macht auch gar nichts, denn alles wird gekonnt umgesetzt. Rundenbasierte Kämpfe gegen Zufallsgegner und "Bosse" müssen bewältigt werden. Wie bei so ziemlich allen Rollenspielen muss mitunter auch mühsam aufgelevelt ("level grinding") oder es müssen Esper-Zaubersprüche gelernt werden. Das kann etwas nerven, ist aber ein generelles "Problem" von Rollenspielen - durch Pokémon, wo ich immer mit Glumanda angefangen habe, bin ich da allerdings ohnehin abgehärtet und kann es dem Spiel nicht als Manko ankreiden, sondern nehme es halt in Kauf. Darüber hinaus sehe ich dieses Spielprinzip durchaus auch als interessante Analogie zum echten Leben an, in dem man ja schließlich auch erstmal lernen und üben muss, bis man ein gewisses Hindernis überwinden kann. Und auch den Espern tritt man erstmal als Goethescher Zauberlehrling gegenüber, bevor man sie meistert: "Denn als Geister / ruft euch nur zu diesem Zwecke, / erst hervor der alte Meister." Und ja, an der ein oder anderen Stelle (Opernszene oder einstürzendes Haus) bin ich dann auch mal etwas hängen geblieben, dafür war es dann umso schöner, wenn ich diese Stellen endlich gemeistert hatte - und was wäre schon ein Spiel ohne zu überwindende Herausforderungen?



Anfangs ist das Spiel noch recht linear, spätestens mit Erhalt des Luftschiffes ändert sich dies jedoch und man erhält zugang zur kompletten Weltkarte, was mit dem superflotten Luftschiff auch richtig zügig von statten geht und mit Hilfe der Mode-7-Technik des SNES auch grafisch in gutem Pseudo-3D umgesetzt wurde. Von der Handlung her könnte man das Spiel in zwei Teile aufteilen (World of Balance, World of Ruin), denn, ohne hier viel spoilern zu wollen, in Final Fantasy VI schafft es der "main villain" Kefka tatsächlich, die Welt zu vernichten. Der Spieler sitzt machtlos vor seiner Konsole und muss das vermeintliche Ende ungläubig mitansehen. Das ist ein absoluter Schock, insbesondere da man plötzlich nur noch Celes zur Verfügung hat und mit dieser auf einer einsamen Insel aufwacht - die anderen Mitstreiter muss man sich erst wieder zusammensuchen, um dem diabolischen Clown Kefka dann ein letztes Mal gegenüberzutreten. Und der Endkampf ist dann auch das Tüpfelchen auf dem I.

Wer eine gute Video-Review von Final Fantasy VI anschauen möchte, dem empfehle ich die entsprechende und sehr gelungene Gametrailers Retrospective.

Und als weiteren Tipp empfehle ich allen, die sich an das Spiel rantrauen, aber mal nicht weiter wissen, die absolut gelungene und unglaublich hilfreiche umfangreichste deutsche Komplettlösung von GameOne-Redakteur Gregor Kartsios, bei dem ich mich an dieser Stelle wirklich für seine tolle und eben nicht selbstverständliche Hilfestellung bedanken möchte.

Fazit:

Selten zuvor hat mich ein Spiel so gefesselt und umgehauen, wie Final Fantasy VI. Eine unglaublich dicht erzählte Geschichte mit glaubwürdigen Figuren, die einem richtig ans Herz wachsen. Mehr als ein Mal hatte ich Tränen in den Augen, nicht zuletzt auch wegen der genialen Musik, die beweist, dass auch ein Videospiel einen hohen Anspruch (insbesondere an sich selbst!) haben und zur Hochkultur gehören kann. Das Spiel hat mich (mit ein paar Spielpausen) über Monate hinweg begleitet und ich bin richtig froh darüber, dieses Meisterwerk nun endlich ein Mal gespielt zu haben. Und jeder, der das noch nicht getan hat, sollte das unbedingt und schnellst möglich nachholen. Er würde sich sonst selbst um eine großartige Erfahrung bringen, denn bei diesem Spiel stimmt einfach alles, auch die Schwierigkeit und ganz besonders der wundervolle Soundtrack. Und entsprechende meiner absoluten Begeisterung über dieses Spiel gibt es erstmalig auch die Höchstwertung für dieses Spiel, dass einfach alles richtig, richtig gut macht.

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Mittwoch, 18. August 2010
PoliTick: Ein paar Gedanken zur Rente mit 67
Am 18. August 2010 im Topic 'PoliTick'


Ich wollte mich ja eigentlich gar nicht zu dem Thema äußern, muss jetzt aber doch meinen Senf dazugeben. Es geht um die Rente mit 67. Im Gegensatz zu vielen meiner GenossInnen befürworte ich die Rente mit 67. Warum? Die Menschen werden dank aller medizinischen und auch ernährungstechnischen Fortschritte immer älter und bleiben auch immer länger gesund. Auf lange Sicht muss, meiner Meinung nach, deshalb eine allmähliche Anhöhung des Renteneintrittsalters erfolgen.

Darüber hinaus verschiebt sich der berufliche Werdegang immer weiter nach hinten. Haben viele früher schon mit 16 (teilweise sogar schon mit 15) ihre Lehre angefangen, so beginnen heute viele eine Ausbildung erst mit 18 oder eben noch später. Mein Bruder ist 20 und fängt jetzt erst eine Ausbildung an, da er nach der Realschule lieber weiter die Schulbank gedrückt hat und zur FOS für Technik gegangen ist. Ein guter Freund von mir hat seine Ausbildung, ebenfalls nach Realschule und FOS, erst mit 21 begonnen. Auch dieser Entwicklung muss begegnet werden.

Natürlich kann dies nicht pauschal erfolgen. Körperlich fordernde Berufe, in denen mit ganzem Kraftaufwand "malocht" wird, müssen eine Ausnahme sein. Als Sohn eines Betonbauers und Spross einer Bergmannsfamilie weiß ich, dass Menschen in diesen Berufen einfach nicht bis 67 arbeiten können. In anderen Berufen kann ich mir das jedoch durchaus vorstellen.

Allerdings muss sich dazu auch etwas in der Gesellschaft ändern. Jemand kann z.B. auch mit 67 noch in einem Bauunternehmen arbeiten, wenn er nicht an der "vordersten Front" eingesetzt wird und sich Knochen und Gelenke zerschinden muss, sondern, wenn er seine Erfahrung in der Planung von Bauvorhaben oder in der Ausbildung junger Menschen einbringen kann. Ich persönlich habe großen Respekt vor der Lebens- und Berufserfahrung älterer Menschen. Und ich bin überzeugt davon, dass viele Unternehmen und die Arbeitswelt allgemein sehr viel von dieser Erfahrung profitieren könnte.

Ich bin auch dafür, die Diskussion fairer zu führen. Wenn der DGB Saar Postkarten verteilt, auf denen ein Rollstuhlfahrer zu sehen ist mit dem Spurch "Opa fährt zur Arbeit", dann ist das zwar bewusst provokant, entspricht jedoch nicht unbedingt dem, was wirklich geschehen wird bzw. soll. Auch die Gewerkschaften müssen sich den oben genannten soziologischen Veränderungen der heutigen Lebenswirklichkeiten stellen - derzeit werden diese noch sehr gerne ausgeblendet. Ich bin ein absolut überzeugter Unterstützer der (DGB-)Gewerkschaften, aber bei diesem Punkt bin ich einer entschieden anderen Meinung.

Im Übrigen stelle ich bei der Diskussion um die Rente mit 67 auch immer wieder einen Generationenkonflikt fest. Während gerade Menschen zwischen 40 und 50, die von der Gesetzgebung überhaupt nicht und wenn, dann nur in einem geringen Maße betroffen sind, sich auf das Massivste aufregen, teilweise auch recht künstlich, stehen viele junge Menschen in meinem Alter dem Thema recht geschlossen gegenüber - obwohl sie ja am Ehesten davon betroffen sind.

Bevor jedoch das gesetzliche Renteneintrittsalter angehoben wird, muss erst ein Mal das de-facto-Renteneintrittsalter erhöht werden, das derzeit bei 62 liegt. Ansonsten ist die Rente mit 67 nämlich wirklich das, was ihr oft genug vorgeworfen wird, eine Rentenkürzung durch die Hintertür. Und das lehne ich natürlich ab.

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Freitag, 13. August 2010
NeoRetro: Die nächste Spielerunde
Am 13. August 2010 im Topic 'NeoRetro'


Der nächste NeoRetro-Beitrag wird sich voraussichtlich mit Final Fantasy VI beschäftigen. Der Beitrag ist auch schon so gut wie fertig, ich warte damit nur noch, bis ich das Spiel auch komplett durchgespielt habe, falls zum Schluss noch irgendetwas Erwähnenswertes passieren sollte.

Und da ich dank eines Emulator-Wechsels auch Super Mario RPG: The Legend of the Seven Stars endlich wieder weiterspielen kann, wird auch von diesem Spiel demnächst eine Besprechung folgen.

Mit Indiana Jones und der letzte Kreuzzug wird es wohl noch etwas dauern, da für mich momentan ZackMcKracken and the Alien Mindbenders das interessantere Adventure ist. Deshalb werde ich wohl auch zuerst über Zack schreiben und danach erst über Indy.

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