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NeoRetro: Final Fantasy I
Am 12. September 2010 im Topic 'NeoRetro'
EDIT (11.10.10): Diese Review ist inzwischen auch in leicht abgeänderter Form bei GamezGeneration erschienen.
Titel: Final Fantasy I
Konsole: Nintendo Entertainment System (NES)
Entwickler: Square
Publisher: Square
Erscheinungsjahr: 1987
Genre: Rollenspiel
In der Review zu Final Fantasy VI hatte ich es ja schon ein Mal kurz angerissen: der Videospielentwickler Square litt im Jahr 1987 unter erheblichen finanziellen Schwierigkeiten und stand kurz vor dem Bankrott. Man raffte die letzten Reserven zusammen, setzte alles auf eine Karte und beauftragte Hironobu Sakaguchi damit, ein letztes Spiel zu entwickeln, dass über das Schicksal von Square entscheiden sollte. In der Überzeugung, dass das Spiel sein letztes werden würde, nannte Hironobu Sakaguchi es "Final Fantasy", die letzte Fantasie. Das Spiel wurde jedoch zum Überraschungshit des Jahres 1987 und rettete Square nicht nur vor dem finanziellen Ruin, sondern katapultierte das Unternehmen an die Spitze des Videospielmarktes, wo es sich bis heute, 23 Jahre später und inzwischen umbenannt in Square Enix, behauptet. Der 14. Teil der Serie ist derzeit bereits in der Entwicklung, das Finale der Fantasie noch lange nicht erreicht.
Final Fantasy I beginnt mit einer Prophezeiung. Vier Kämpfer, von denen jeder einen Orb trägt, tauchen in einer Welt auf, in der die Element zunehmend aus den Fugen geraten und verrückt spielen. Der Spieler darf sich sein Team aus sechs unterschiedlichen Klassen zusammenstellen: Krieger, Schwarzgurt/Mönch, Dieb, weißer Magier, schwarzer Magier, roter Magier. Alle mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Der Krieger ist der physisch Stärkste und kann ordentlich austeilen und auch gut einstecken, der weiße Magier kann Heilzauber, der schwarze Angriffszauber und der rote ein bisschen was von beidem. Der Schwarzgurt kann auch ohne Waffen gut kämpfe und der Dieb kann zwar nicht stehlen, aber gut vor Kämpfen davonlaufen - immerhin. Die Kampffähigkeiten und das unterschiedliche Aussehen sind aber auch das Einzige, was die Figuren charakterisiert. Namen und dementsprechend eine Persönlichkeit haben sie keine, der Spieler kann sich die Namen selbst aussuchen, was bei einer Beschränkung auf vier Zeichen jedoch nicht gerade leicht fällt. Ansonsten bleiben die Figuren weiße Blätter, auf die man seine eigenen Ideen projizieren kann.
Ich persönlich habe mich beim ersten Durchspielen für einen Krieger (Burl), einen schwarze Magier (Noir), einen Schwarzgurt (Monk) und einen weißen Magier (Lite) entschieden. Die Namen sind zwar nicht unbedingt kreativ, haben mir aber zumindest geholfen, immer auseinanderzuhalten, wer jetzt der schwarze und wer der weiße Magier ist.
Das Spiel erreicht schon recht früh einen hohen Schwierigkeitsgrad. Da man zu Beginn komplett ohne Ausrüstung ist, werden selbst die ersten Zufallskämpfe zu Todeskämpfen, wenn man nicht sofort in der ersten Stadt Corneria Waffen und Ausrüstungen kauft. Mit ein paar Levelupgrades steigt jedoch die Kampfkraft, darüber hinaus bieten die vielen Städte regelmäßig die Möglichkeit, neue und stärkere Zauber zu lernen. Leider sind diese und auch einige Ausrüstungsgegenstände jedoch schon sehr früh sehr teuer. Kosten die Zauber zu Beginn 100 Gil, so sind es in der vierten Stadt Melmond schon stolze 8.000 - und als Spieler fragt man sich, woher man das Geld für die bitter benötigten Sprüche hernehmen soll. Kleiner Tipp: In Astos' Schloss gibt es einen Raum mit mehreren Kisten, die von starken Gegnern bewacht werden. Dort kann man relativ schnell Gil und Erfahrungspunkte sammeln.
Ich habe mich relativ oft wie beim Spielen von Pokémon auf dem GameBoy gefühlt, denn Pokémon entlehnt sich einiges von Final Fantasy I. Die Earth Cave war mit Sicherheit genauso anstrengend wie der Mondberg. Hier wie dort zählt man die Schritte bis zum Ausgang und hofft, dass der nächste nicht nochmal einen harten Zufallsgegner aufscheucht, wo doch gerade die Heiltränke zur Neige gehen. Man fiebert als Spieler richtig mit, was auch daran liegt, dass die Figuren oft genug danebenschlagen. Gerade am Anfang ist es einfach nur zum Kotzen, wenn alle vier Figuren sich benehmen als seien sie beim Schattenboxen und auch im späteren Spielverlauf knüppeln die phsyisch nicht gerade begabten Magier noch oft genug ins Leere. Da ist es nur ein kleiner Trost, dass auch viele Zufallsgegner von Zielwasser noch nie etwas gehört haben.
Außerdem nerven auch die ineffektiven Attacken. Wenn man z.B. zwei Kämpfern befiehlt, den selben Gegner anzugreifen und der erste Kämpfer tötet den Gegner, so wird die Attacke des zweiten Kämpfers ineffektiv und läuft ins Leere. Bei normalen Angriffen ist das ärgerlich, bei kostbaren Magie-Attacken wird es so richtig bitter. Da hat Square bei den Nachfolgetiteln offensichtlich dazugelernt, in Teil VI z.B. wechseln die Figuren dann automatisch ihr Ziel, wenn ein anderer Kämpfer den Gegner bereits zur Strecke gebracht hat.
Massiv genervt hat mich, dass die von mir bevorzugte Reihenfolge (Krieger, schwarzer Magier, Schwarzgurt, weißer Magier) immer durcheinander gebracht wurde, wenn eine der Figuren im Kampf z.B. vergiftet oder in Stein verwandelt wurde. Insbesondere wenn man in einer Gegend unterwegs ist, wo z.B. viele Gift-Monster unterweg sind, kann es sehr nerven, wenn man nach jedem Kampf seine vier Kämpfer wieder in die "richtige" Reihenfolge bringen muss.
Nicht verstanden habe ich, dass die Weltkarte quasi ein "verstecktes" Feature ist. Erst, wenn man die rückwärts gesprochene Nachricht eines Besens übersetzt, erfährt man, dass bei gleichzeitigem Drücken von Select und B die Weltkarte erscheint. Spätestens, wenn man mit dem Luftschiff unterwegs ist, wird man auch öfter mal auf dieses Feature zurückgreifen. Sehr hilfreich ist übrigens diese Webseite, auf der es alle möglichen Karten von Final Fantasy I gibt.
Die Grafik ist für NES-Verhältnisse ganz solide. Sind die Oberwelten noch etwas monoton, so ist das Gegnerdesign mitunter überraschend detailreich. Allerdings wurde beim Variantenreichtum der Gegner mittels "palette swapping" etwas getrickst, so dass sich verschiedene Gegnertypen einem gleich mehrfach in den Weg stellen. Auch die Kampfanimationen überraschen. Wechselt man die Waffen, so ist das auch im Kampf deutlich erkennbar.
Überraschend ist auch, wie gut die zahlreiche Musikstücke von Komponist Nobuo Uematsu trotz der limitierten NES-Hardware sind. Neben dem berühmten Arpeggio wurde auch das Eröffnungsstück zu einer Art Hymne der gesamten Spielereihe. Aber auch das Stadt-, Schloss- oder das Unter-Tage-Thema sind sehr gelungen und bleiben im Ohr.
Fazit:
Final Fantasy I ist als Download für die Virtual Console der Wii erhältlich. Wer sich einmal am Urvater der Final-Fantasy-Reihe versuchen will, der sollte die 600 Wii Points bzw. 6 Euro ruhig investieren. Er bekommt dafür ein gutes Rollenspiel mit kleineren Schwächen bzw. Kinderkrankheiten, dass eine interessante Geschichte mit sich bringt und seinerzeit aus der NES-Hardware sowohl optisch als auch akkustisch Einiges herausgeholt hat. Einen Versuch ist es allemal wert.
Titel: Final Fantasy I
Konsole: Nintendo Entertainment System (NES)
Entwickler: Square
Publisher: Square
Erscheinungsjahr: 1987
Genre: Rollenspiel
In der Review zu Final Fantasy VI hatte ich es ja schon ein Mal kurz angerissen: der Videospielentwickler Square litt im Jahr 1987 unter erheblichen finanziellen Schwierigkeiten und stand kurz vor dem Bankrott. Man raffte die letzten Reserven zusammen, setzte alles auf eine Karte und beauftragte Hironobu Sakaguchi damit, ein letztes Spiel zu entwickeln, dass über das Schicksal von Square entscheiden sollte. In der Überzeugung, dass das Spiel sein letztes werden würde, nannte Hironobu Sakaguchi es "Final Fantasy", die letzte Fantasie. Das Spiel wurde jedoch zum Überraschungshit des Jahres 1987 und rettete Square nicht nur vor dem finanziellen Ruin, sondern katapultierte das Unternehmen an die Spitze des Videospielmarktes, wo es sich bis heute, 23 Jahre später und inzwischen umbenannt in Square Enix, behauptet. Der 14. Teil der Serie ist derzeit bereits in der Entwicklung, das Finale der Fantasie noch lange nicht erreicht.
Final Fantasy I beginnt mit einer Prophezeiung. Vier Kämpfer, von denen jeder einen Orb trägt, tauchen in einer Welt auf, in der die Element zunehmend aus den Fugen geraten und verrückt spielen. Der Spieler darf sich sein Team aus sechs unterschiedlichen Klassen zusammenstellen: Krieger, Schwarzgurt/Mönch, Dieb, weißer Magier, schwarzer Magier, roter Magier. Alle mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Der Krieger ist der physisch Stärkste und kann ordentlich austeilen und auch gut einstecken, der weiße Magier kann Heilzauber, der schwarze Angriffszauber und der rote ein bisschen was von beidem. Der Schwarzgurt kann auch ohne Waffen gut kämpfe und der Dieb kann zwar nicht stehlen, aber gut vor Kämpfen davonlaufen - immerhin. Die Kampffähigkeiten und das unterschiedliche Aussehen sind aber auch das Einzige, was die Figuren charakterisiert. Namen und dementsprechend eine Persönlichkeit haben sie keine, der Spieler kann sich die Namen selbst aussuchen, was bei einer Beschränkung auf vier Zeichen jedoch nicht gerade leicht fällt. Ansonsten bleiben die Figuren weiße Blätter, auf die man seine eigenen Ideen projizieren kann.
Ich persönlich habe mich beim ersten Durchspielen für einen Krieger (Burl), einen schwarze Magier (Noir), einen Schwarzgurt (Monk) und einen weißen Magier (Lite) entschieden. Die Namen sind zwar nicht unbedingt kreativ, haben mir aber zumindest geholfen, immer auseinanderzuhalten, wer jetzt der schwarze und wer der weiße Magier ist.
Das Spiel erreicht schon recht früh einen hohen Schwierigkeitsgrad. Da man zu Beginn komplett ohne Ausrüstung ist, werden selbst die ersten Zufallskämpfe zu Todeskämpfen, wenn man nicht sofort in der ersten Stadt Corneria Waffen und Ausrüstungen kauft. Mit ein paar Levelupgrades steigt jedoch die Kampfkraft, darüber hinaus bieten die vielen Städte regelmäßig die Möglichkeit, neue und stärkere Zauber zu lernen. Leider sind diese und auch einige Ausrüstungsgegenstände jedoch schon sehr früh sehr teuer. Kosten die Zauber zu Beginn 100 Gil, so sind es in der vierten Stadt Melmond schon stolze 8.000 - und als Spieler fragt man sich, woher man das Geld für die bitter benötigten Sprüche hernehmen soll. Kleiner Tipp: In Astos' Schloss gibt es einen Raum mit mehreren Kisten, die von starken Gegnern bewacht werden. Dort kann man relativ schnell Gil und Erfahrungspunkte sammeln.
Ich habe mich relativ oft wie beim Spielen von Pokémon auf dem GameBoy gefühlt, denn Pokémon entlehnt sich einiges von Final Fantasy I. Die Earth Cave war mit Sicherheit genauso anstrengend wie der Mondberg. Hier wie dort zählt man die Schritte bis zum Ausgang und hofft, dass der nächste nicht nochmal einen harten Zufallsgegner aufscheucht, wo doch gerade die Heiltränke zur Neige gehen. Man fiebert als Spieler richtig mit, was auch daran liegt, dass die Figuren oft genug danebenschlagen. Gerade am Anfang ist es einfach nur zum Kotzen, wenn alle vier Figuren sich benehmen als seien sie beim Schattenboxen und auch im späteren Spielverlauf knüppeln die phsyisch nicht gerade begabten Magier noch oft genug ins Leere. Da ist es nur ein kleiner Trost, dass auch viele Zufallsgegner von Zielwasser noch nie etwas gehört haben.
Außerdem nerven auch die ineffektiven Attacken. Wenn man z.B. zwei Kämpfern befiehlt, den selben Gegner anzugreifen und der erste Kämpfer tötet den Gegner, so wird die Attacke des zweiten Kämpfers ineffektiv und läuft ins Leere. Bei normalen Angriffen ist das ärgerlich, bei kostbaren Magie-Attacken wird es so richtig bitter. Da hat Square bei den Nachfolgetiteln offensichtlich dazugelernt, in Teil VI z.B. wechseln die Figuren dann automatisch ihr Ziel, wenn ein anderer Kämpfer den Gegner bereits zur Strecke gebracht hat.
Massiv genervt hat mich, dass die von mir bevorzugte Reihenfolge (Krieger, schwarzer Magier, Schwarzgurt, weißer Magier) immer durcheinander gebracht wurde, wenn eine der Figuren im Kampf z.B. vergiftet oder in Stein verwandelt wurde. Insbesondere wenn man in einer Gegend unterwegs ist, wo z.B. viele Gift-Monster unterweg sind, kann es sehr nerven, wenn man nach jedem Kampf seine vier Kämpfer wieder in die "richtige" Reihenfolge bringen muss.
Nicht verstanden habe ich, dass die Weltkarte quasi ein "verstecktes" Feature ist. Erst, wenn man die rückwärts gesprochene Nachricht eines Besens übersetzt, erfährt man, dass bei gleichzeitigem Drücken von Select und B die Weltkarte erscheint. Spätestens, wenn man mit dem Luftschiff unterwegs ist, wird man auch öfter mal auf dieses Feature zurückgreifen. Sehr hilfreich ist übrigens diese Webseite, auf der es alle möglichen Karten von Final Fantasy I gibt.
Die Grafik ist für NES-Verhältnisse ganz solide. Sind die Oberwelten noch etwas monoton, so ist das Gegnerdesign mitunter überraschend detailreich. Allerdings wurde beim Variantenreichtum der Gegner mittels "palette swapping" etwas getrickst, so dass sich verschiedene Gegnertypen einem gleich mehrfach in den Weg stellen. Auch die Kampfanimationen überraschen. Wechselt man die Waffen, so ist das auch im Kampf deutlich erkennbar.
Überraschend ist auch, wie gut die zahlreiche Musikstücke von Komponist Nobuo Uematsu trotz der limitierten NES-Hardware sind. Neben dem berühmten Arpeggio wurde auch das Eröffnungsstück zu einer Art Hymne der gesamten Spielereihe. Aber auch das Stadt-, Schloss- oder das Unter-Tage-Thema sind sehr gelungen und bleiben im Ohr.
Fazit:
Final Fantasy I ist als Download für die Virtual Console der Wii erhältlich. Wer sich einmal am Urvater der Final-Fantasy-Reihe versuchen will, der sollte die 600 Wii Points bzw. 6 Euro ruhig investieren. Er bekommt dafür ein gutes Rollenspiel mit kleineren Schwächen bzw. Kinderkrankheiten, dass eine interessante Geschichte mit sich bringt und seinerzeit aus der NES-Hardware sowohl optisch als auch akkustisch Einiges herausgeholt hat. Einen Versuch ist es allemal wert.
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