TiRos Blog
Mittwoch, 21. Juli 2010
NeoRetro: Bald schon gibt's Neues!
Am 21. Juli 2010 im Topic 'NeoRetro'


Es wird in absehbarer Zeit neue NeoRetro-Beiträge geben. Ich "arbeite" derzeit an Besprechungen von Final Fantasy VI, Maniac Mansion sowie Indiana Jones und der letzte Kreuzzung, evtl. folgt auch noch eine "Spezialausgabe" zum Thema Videospielmusik.

Neues Lesefutter kommt also bald - ich bitte noch um ein wenig Geduld.

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Sonntag, 6. Juni 2010
NeoRetro: The Secret of Monkey Island
Am 06. Juni 2010 im Topic 'NeoRetro'


Titel: The Secret of Monkey Island
Konsole: PC, u.a.
Entwickler: LucasArts
Publisher: LucasArts
Erscheinungsjahr: 1990
Genre: Point-and-Click-Adventure

Nachdem ich im ersten NeoRetro-Beitrag mit Earthbound ein eher unbekanntes Spiel vorgestellt habe, habe ich mir dieses Mal einen echten Kultklassiker ausgesucht, nämlich The Secret of Monkey Island von LucasArts, die zum Erscheinungspunkt des Spieles noch Lucasfilm Games hießen.



Mit dem Satz "Mein Name ist Guybrush Threepwood und ich möchte Pirat werden" beginnt ein großartiges Point-and-Click-Adventure. Milchbubi Guybrush Threepwood, der anfangs kaum zum Pirat taugt, muss anhand von drei Prüfungen beweisen, dass in ihm ein wahrer Freibeuter steckt. Diebstahl, Schwertkampf und Schatzsuche müssen gemeistert werden, damit die "schrecklich wichtigen Piraten" Guybrush als einen der ihren anerkennen. Das klingt ja eigentlich noch recht einfach... wenn da nicht noch Geisterpirat LeChuck mit seinem Schifft voller Untoter wäre, vor denen selbst die gewieftesten Seeräuber erzittern. Und natürlich gibt es mit der taffen Gouvernörin Elaine Marley auch noch eine Frau in Guybrushs Abenteur.



Die sehr bunte Grafik passt gut zur Gesamtstimmung des Spieles. Die Hintergründe sind auch heute noch schick anzusehen, ohne, dass sie jetzt fotorealistisch wären. Wobei gerade in den Dialogen die Gesichter der Figuren überraschenderweise sehr wirklichkeitsgetreu wirken. Stellenweise ist die Darstellung zwar etwas etwas pixelig, aber nach gut 20 Jahren darf sie das auch sein - ich finde jedenfalls, dass die Grafik gut gealtert ist.

Gesteuert wird das Spiel mit der Maus, mit der man sich aus der SCUMM-Bar am unteren Bildschirmrand die nötigen Befehle zurechtklickt: "Öffne Tür", "Nimm Banane", "Rede mit schrecklich wichtige Piraten". Das funktioniert sehr gut und man hat sich sehr schnell daran gewöhnt. SCUMM-Bar ist damit also nicht nur der augenzwinkernde Name der Kneipe auf Mêlée Island ist, sondern auch das des durch die LucasArts-Adventures berühmt gewordenen Eingabeschemas. Ich persönlich mag diese Steuerung sehr. Und nach einem LucasArts-Marathon (Day of the Tentacle", Maniac Mansion, Sam and Max Hit the Road und eben Monkey Island), in dem ich innerhalb weniger Tage einige der vielen tollen Adventures nachgeholt habe, ertappte ich mich regelmäßig dabei, sogar in SCUMM-Bar-Befehlen zu denken: "Benutze Tab mit Spülmaschine", "Benutze Markierzettel mit Buch", usw... Ein bisschen merkwürdig war das ja schon, allerdings zeigt es auch, dass die Befehle der SCUMM-Bar gar nicht mal so abstrakt sind, wie es zunächst den Anschein hat.



Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel ist angemessen, wie in jedem Point-and-Click-Adventure muss man manche Dinge einfach mal ausprobieren, "trial and error" ist an der Tagesordnung. Mit den NPCs, "non player characters", also den ganzen nicht-spielbaren Figuren, zu reden, bringt einem darüber hinaus den einen oder anderen wichtigen Tipp, man sollte also ruhig mal all die zwielichtigen Gestalten anquatschen, die die Spielewelt bevölkern. Da die Spielfigur nicht sterben kann, setzt das Spiel einen beim Lösen der Rätsel erfreulicher Weise auch nicht unnötig unter Druck (wie z.B. die King's-Quest-Reihe, in der man gefühlt alle 30 Sekunden das Zeitliche segnet) und schafft somit auch keine Frustrationstendenz beim Spieler. Man kann also in Ruhe ausprobieren, was man denn jetzt mit den Wachslippen anfangen kann oder wozu die roten Blumen gut sind - und wozu nicht. Allerdings habe ich noch nicht getestet, ob Guybrush tatsächlich für 10 Minuten die Luft anhalten kann...

Der besondere Reiz des Spieles liegt in seinem Witz - und damit meine ich jetzt nicht allein Komik, sondern eine geistreiche Ideenvielfalt, wie man sie sich in Spielen öfter wünschen würde. Die Macher Ron Gilbert, Tim Schafer und Dave Grossman feuern ein wahres Feuerwerk an Ideen ab - dafür 1 € ins Phrasenschwein, aber treffender kann man es nunmal kaum beschreiben. Schwertkämpfe werden zu schlagfertigen Wortgefechten ("Du kämpfst wie eine Kuh" - grandios!), vegetarische Kannibalen machen sich sorgen um ihren Cholesterinspiegel, Malzbier wird zur ultimativen Waffe gegen Geister. So absurd das vielleicht klingt, so viel Sinn ergibt es innerhalb der Realität des Spieles. Außerdem enthält The Secret of Monkey Island die beste Kampfszene überhaupt - und das obwohl man von der eigentlichen Kampfhandlung gar nichts sieht.

Die Musik ist großartig und unterstützt das Piraten-der-Karibik-Gefühl auf's Beste. Und wenn ich schon so dezent auf den Film anspiele noch eine Kleine Info am Rande: es gibt das Gerücht, die Filme seien an einigen Stellen von den Monkey-Island-Spielen beeinflusst, als Nicht-Kenner der Filme (ich weiß, Bildungslücke) kann ich das jedoch nicht beurteilen. Auf jeden Fall macht es richtig Spaß, sich diese gelungene Musik anzuhören, auch ruhig mal ohne das Spiel. Zusammen entfalten Spiel und Musik aber natürlich die beste Wirkung. Schon das großartige Opening-Theme im Vorspann macht einem richtig Lust auf das virtuelle Seeräubertum.

Gerade weil mir das Spiel so gut gefallen hat, fand ich persönlich es dann leider doch ein wenig kurz, zum Glück gibt es von The Secret of Monkey Island einige Fortsetzungen. Gerade aus heutiger Sicht ist man an Spiellänge da anderes gewöhnt, vmtl. würde die gesamte Spielehandlung bei einem heute erscheinenden Spiel nur eine einzige Episode eines wesentlich längeren Spieles darstellen.

Fazit:

Wer Point-and-Click-Adventures mag und bei einem Spiel auch gerne mal über guten Humor lacht, der ist hier genau richtig. Dank des von Fans der LucasArts- Adventures entwickelten und frei erhältlichen Programmes SCUMMVM läuft The Secret of Monkey Island auch heute noch perfekt auf jedem XP-, Vista-, oder 7-PC und laut Wikipedia auch auf Apples Heimcomputern (als Nicht-Macler kann ich dazu nix sagen). Darüber hinaus gibt es seit 2009 auch eine überarbeitete Special Edition des Spieles, die u.a. für PC oder XBox360 heruntergeladen werden kann - zum fairen Preis von 8,99 €. Wer das leider etwas kurze Spiel gerne mal ausprobieren würde, was ich jedem nur empfehlen kann, der hat inzwischen also gleich mehrere Möglichkeiten, dies auch zu tun.

EDIT:

Dass Monkey Island auch bei Twitter zum Totlachen witzig wäre, zeigt diese wirklich gelungene Grafik. Nerd-Humor ist und bleibt einfach großartig!

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Dienstag, 1. Juni 2010
NeoRetro: Earthbound
Am 01. Juni 2010 im Topic 'NeoRetro'


Ich möchte diese Kategorie zu einer mehr oder weniger regelmäßigen Kategorie in meinem Blog machen und da sie sich mit Videospielen auseinandersetzen wird, gehört sie natürlich zum angekündigten Nerd-Kram. NeoRetro heißt diese Kategorie, da ich seit einiger Zeit alte Videospiele auf meinem PC spiele, teilweise unter Verwendung verschiedener Emulatoren und mit extra eingekauftem USB-Gamepad, die während der damaligen Zeit leider an mir vorbeigegangen sind, mir dafür jetzt oft noch viel mehr Spaß machen als das evtl. vor ein paar Jahren der Fall gewesen wäre. Die Spiele sind also alt (retro), für mich persönlich aber neu (neo), deshalb NeoRetro. Klingt komisch? Ja, vielleicht ist es das sogar. Aber egal.

Im Übrigen setze ich in meinen zukünftigen Reviews durchaus die eine oder andere Gamer-Vokabel als bekannt voraus. Wer nicht weiß, was z.B. ein "rundenbasiertes Kampfsystem" oder eine "isometrische Spielsicht" sind, sollte vlt. nochmal schnell Wikipedia konsultieren, besser als dort kann ich es ohnehin nicht erklären.

Titel: Earthbound
Konsole: Super Nintendo Entertainment System (SNES)
Entwickler: Ape/HAL Laboratory
Publisher: Nintendo
Erscheinungsjahr: 1994/95
Genre: Rollenspiel

Als erstes Spiel möchte ich in dieser Rubrik das Rollenspiel Earthbound aus dem Hause Nintendo aufnehmen. Ein Spiel, das einerseits auf eine gewisse Art und Weise bekannt ist, das andererseits aber doch kaum jemand gespielt hat. Bekannt ist es dadurch, dass die Hauptfigur Ness bisher in allen drei Super-Smash-Bros.-Teilen als freischaltbare Figur aufgetaucht ist, unbekannt ist es dadurch, dass das entsprechende SNES-Spiel sich nach seinem Erscheinen 1994/95 jedoch eher schlecht als recht verkauft hat und bei einigen Spielern erst allmählich ein Interesse an Ness' Herkunft entsteht (zugegebener Maßen auch bei mir). Eigentlich schade, denn hinter dem Titel Earthbound versteckt sich ein sehr gutes Rollenspiel, dass ich jedem überzeugten Gamer wärmstens empfehlen kann.

Kurz zur Story: Ness, ein kleiner Junge, der Baseball liebt und übernatürliche Psi-Kräfte besitzt, wacht nachts auf, weil ein Meteorit in seinem Heimatort Onett eingeschlagen ist. Zusammen mit seinem Hund King und dem Nachbarsjungen Pokey (bzw. Porky) Minch begibt er sich an die Absturzstelle. Von einem Alien namens BuzzBuzz, dass aus der Zukunft kommt, erfährt Ness, dass er auserwählt wurde, gegen Gigyas, der die Welt zerstören möchte, zu kämpfen. BuzzBuzz, Pokey/Porky und King stehen Ness jedoch nur kurz zur Seite, schnell muss er sich alleine auf den langen und beschwerlichen Weg machen.

Doch nach und nach bekommt er Hilfe von der ebenfalls Psi-begabten Paula, dem technisch versierten Physikstudenten Jeff sowie Poo (toller Name...), dem jungen Prinzen des fernen Landes Dalaam. Alle bringen spezielle Fähigkeiten mit. Paula kann beten, Jeff verschiedene Geräte reparieren und bedienen, Poo kann sich in seine Gegner verwandeln, außerdem können mit Ausnahme von Jeff alle ihre Psi-Kräfte nutzen und verschiedene Zauber auf die Gegner loslassen. JoJos, Baseballschläger und Bratpfannen werden in Earthbound zu überraschend effektiven Waffen umfunktioniert.

Obwohl die Story als episch beschrieben werden könnte, nimmt das Spiel sich selbst eher auf die leichte Schulter und macht mehr als einen Witz. In verschiedenen Sidequests muss man z.B. eine Jazz-Band, die ständig in finanzielle Notsituationen gerät, unter die Arme greifen, damit man im Spiel weiterkommen kann. Oder eine signierte Bananenschale erweist sich als das lang gesuchte Item, dass einen weiterbringt. Das eine oder andere Schmunzeln wird das Spiel beim Spieler auf jeden Fall hervorzaubern.

Earthbound ist sehr linear aufgebaut, frei in der Welt herumreißen kann man zwar schon früh zu Fuß, das ist jedoch langwierig und mühselig, richtig sinnvoll wird es auch erst später mit den beiden Warp-Zaubersprüchen, die allerdings so ihre Tücken haben und erst einmal gemeistert werden wollen. Mich selbst haben sie jedenfalls manche Nerven gekostet.

Gut gelungen ist vor allem das Kampfsystem, welches Rollenspiel-typisch rundenbasiert ist. "REs", also "random encounters", Zufallskämpfe, gibt es keine, da man die Gegner in der isometrisch dargestellten Umgebung immer sehen und ihnen ggf. ausweichen kann, was jedoch sowohl Glück als auch Geschick erfordert. Schafft man es, einen Gegner von hinten anzugreifen, bekommt man einen Überraschungsangriff und kann den Gegner evtl. sogar ohne jegliche Gegenwehr ausschalten - umgekehrt gilt das aber leider auch. Man sollte es deshalb vermeiden, den Gegnern den Rücken zuzudrehen. Vor den sehr psychedelischen Kampfhintergründen macht das Kräftemessen mit wilden Tieren, Aliens oder alten Omas (da nimmt der Generationenkonflikt doch mal ganz neue Ausmaße an) viel Spaß - dank der erwähnten Spezialfähigkeiten der vier Charaktere ergeben sich mitunter interessante strategische Erwägungen.

Erwähnenswert ist auch die rollende HP-Anzeige. Wird man von einem Gegner getroffen, womöglich sogar tödlich, rollen die HP langsam gegen 0. Schafft man es jedoch bevor dieser Countdown beendet ist, die Figur zu heilen, oder den Kampf zu beenden, bleibt die Anzeige augenblicklich stehen und die Figur ist nochmal gerettet. Wenn man also schnell reagiert, kann man noch so manchen Kampf drehen.

Die Grafik ist bewusst sehr Comic-mäßig gestaltet, was jedoch perfekt zum lockeren und lustigen Grundton des gesamten Spieles passt. Gelungen ist auch die akustische Untermalung, insbesondere das Hotel-Theme und das Snowman-Theme gefallen mir sehr gut. Zum genialen Snowman-Theme gibt es hier ein interessantes und sehenswertes Video, dass sich mit Geschichte und Entwicklung des Stücks auseinandersetzt: http://www.youtube.com/watch?v=XtBkOJkamKE

Der finale Kampf gegen Gigyas hat mich emotional richtig mitgenommen, die Spielemacher haben sich etwas wirklich Cleveres ausgedacht, damit unsere vier Helden den Kampf nicht ganz alleine austragen müssen und sogar der Spieler selbst seinen Teil zum Showdown beitragen kann. Super, kann ich da nur sagen.

Wer noch mehr über das Spiel wissen will, der kann hier mal reinschauen: http://en.wikipedia.org/wiki/EarthBound

Jede Menge guter Screenshots gibt es hier, weshalb ich mich auch dagegen entschieden habe, eigene zu machen: http://www.mobygames.com/game/snes/earthbound/screenshots

Fazit:

Earthbound ist kein Final Fantasy - weder grafisch, noch musikalisch, noch von der Tiefe der Story her. Doch dass muss es auch gar nicht, um ein gutes Rollenspiel zu sein - und das will es auch gar nicht erst. Earthbound ist locker-lustig, bunt und steckt voller guter Einfälle, die in Erinnerung bleiben. Das Spiel nimmt seine vier Charaktere ernst, bietet gerade bei Kämpfen interessante Innovationen und erzählt, bei aller Lockerheit, doch auch eine ernstzunehmende und mitreißende Geschichte über das Erwachsenwerden. Und mit Baseballschlägern, Bratpfannen und Feuerwerksraketen die Welt in rundenbasierten Kämpfen vor fiesen Aliens zu retten, ist wirklich etwas, was man in einem Videospiel nicht allzu oft tut. Es bleibt zu hoffen, dass Nintendo die Fans dieses Spieles erhört und es endlich als Download für die Virtual Console der Wii rausbringt. Ich würde es dann gleich noch mal durchzocken!

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