TiRos Blog
Mittwoch, 29. Dezember 2010
NeoRetro: Jolly Rover
Am 29. Dezember 2010 im Topic 'NeoRetro'


Titel: Jolly Rover
Konsole: PC
Entwickler: Brawsome
Publisher: Brawsome
Erscheinungsjahr: 2010
Genre: Point-and-Click-Adventure

Ich habe in diesem Jahr meine persönliche Leidenschaft für Point-and-Click-Adventures entdeckt. Dank dem derzeitigen Steam-Holiday-Sale hat sich meine Spielesammlung um ein weiteres dieser Adventure erweitert. Die Rede ist von Jolly Rover. Und ausnahmsweise ist das kein Retro-Spiel, sondern am 8. Juni dieses Jahres erschienen. Es fühlt sich jedoch wie ein Retro-Spiel an.

Und ich finde, es kann nicht schaden, wenn ich hier auch das eine oder andere aktuelle Spiel bespreche. Zumindest PC-Spiele, Konsolen-Reviews gibt es natürlich weiterhin bei GamezGeneration.

Entwickelt wurde das Spiel von dem australischen Studio Brawsome, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, hauptsächlich Spiele im Point-and-Click-Bereich zu entwickeln.



In Jolly Rover steuert man den jungen Dackel Gaius James Rover, der am Liebsten nur James genannt wird und im Laufe des Spieles den Piratennamen Jolly Rover bekommt. Dieser ist eigentlich Clown und versucht sich anfangs als Schiffskapitän, endet dann jedoch unfreiwilliger Weise als Pirat.



Dass das Spiel natürlich von The Secret of Monkey Island beeinflusst wurde, ist offensichtlich. Stellenweise wirkt Jolly Rover sogar wie eine Hommage an das LucasArts-Meisterwerk. Doch bei aller Verbeugung vor dem großen Vorbild, muss sich Jolly Rover keineswegs vor diesem verstecken, sondern versprüht einen ganz eigenen Charme.



Die einzelnen "screens" sind allesamt detailreich und liebevoll gestaltet und von Hand "gepixelt". Und über die etwas merkwürdige Tatsache, dass so ziemlich überall Rumbecher rumliegen, macht das Spiel sich sogar selbst lustig.



Sehr gelungen ist auch das Sounddesign. Die Musik macht Spaß und passt stets gut zur Handlung. Besonders glänzt bei Jolly Rover aber vor allen Dingen das "voice acting" (was ich übrigens einen wesentlich besseren und passenderen Begriff finde als das deutsche "Synchronsprechen") das den handelnden Figuren, die allesamt Hunde sind, erst so richtig Leben einhaucht. Ob es James' Monologe, Captain Howells Seemansgarn oder Gouvernör DeSilvers Pläne sind - die talentierten "voice actor" leisten stets ganze Arbeit, dem Spiel die richtige Piraten-Atmosphäre zu geben. Außerdem ist das Spiel auch noch sehr lustig. Die Dialoge sind witzig, genau wie die unkonventionellen Rätselslösungen. Darüber hinaus sorgt auch die Kopfzeile für Lacher, die den jeweils erreichten Rang sowie die "aktuellen Quests" anzeigt, die manchmal nur Sekunden lang andauern. Es lohnt sich deshalb, den oberen Bildschirmrand öfter mal eines Blickes zu widmen.



Jolly Rover ist ein Point-and-Click-Adventure "der alten Schule", führt aber auch neue Mechaniken ein. So befreit man zu Beginn der Handlung den Papagei Juan, der einen dann treu begleitet und der einem auch Tipps gibt, wenn man ihn mit Crackern füttert. Von diesen gibt es im Spiel mehr als genug, selbst wenn man oft nicht weiter weiß, muss man auf die Hilfe des bunten Flattermannes also nicht verzichten. Dieses Feature richtet sich aber eher an Adventure-Unerfahrene, denn die meisten Rätsel sind nicht allzu schwer. Ebenfalls hilfreich ist, dass ein Druck auf die Leertaste anzeigt, womit innerhalb eines "screens" interagieren kann.



Eine weitere interessante Neuerung sind die verschiedenen Voodoo-Zaubersprüche, die man im Laufe des Spieles lernt. Beim ersten Mal muss man sich diese noch selbst zusammenklicken, danach werden sie dankbarer Weise auf dem "Voodoo Cheat Sheet" mit entsprechenden Symbolen gespeichert und können sofort eingesetzt werden. Die Beherrschung dieser Sprüche ist für einige Rätsel auch absolut notwendig.

Es gibt auch eine Reihe von Steam-Achievements, die meisten davon sind jedoch relativ schnell erreicht und stellen keine große Herausforderung dar. Für Komplettisten erhöhen sie auf jeden Fall den Wiederspielwert.

Fazit:

Jolly Rover bietet nicht allzu viel Neues und ist auch nicht besonders originell, das macht aber überhaupt Nichts, denn es ist innerhalb dieser "Grenzen" absolut gelungen. Grafik, Musik, Humor und "voice acting" machen Spaß und schaffen eine großartige Piraten-Stimmung. Kenner von Monkey Island werden sich über die Anspielungen, Adventure-Anfänger über das optionale Hilfesystem freuen. Das Voodoo-System erweitert darüber hinaus das Genre-typische Gameplay um ein interessantes Feature. Für derzeit 4,49 € im Bundle mit vier anderen guten Adventure-Games (And Yet It Moves, Gish, Mr. Robot und Samorost 2) kann ich Jolly Rover absolut empfehlen.

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