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NeoRetro: Über Videospielmusik und Grammy-Nominierungen
Am 04. Dezember 2010 im Topic 'NeoRetro'
Ich schaue mir immer wieder gerne die Oscar-Verleihung live an, aber die Grammy-Verleihung ging mir bisher immer wieder komplett an meinem Allerwertesten vorbei. Das hat sich in diesem Jahr ein wenig geändert, nachdem ich gestern Abend erfahren habe, dass der 34-Jährige Komponist Christopher Tin mit seinem Stück Baba Yetu in der Kategorie in der Kategorie "Best Instrumental Arrangement Accompanying Vocalist(s).
Baba Yetu ist das Titellied des Computerstrategiespieles Civilization IV und es ist bisher das allererste Mal, dass überhaupt die Musik eines Videospieles für den Grammy nominiert ist. Eine schwere Versäumnis, denn Videospielkomponisten wie Koji Kondo (Super Mario, The Legend of Zelda), Nobuo Uematsu (Final Fantasy) oder David Wise (Donkey Kong Country) erschaffen Musikstücke, die inzwischen auch weltweit von Orchestern gespielt werden.
Aber Baba Yetu, was übrigens "Vater unser" auf Swahili bedeutet, ist nicht direkt als Videospielmusik, sondern als Teil des Albums Calling All Dawns nominiert. Das Album selbst ist übrigens ebenfalls ein möglicher Grammy-Kandidat und zwar in der Kategorie "Best Classical Crossover Album".
Das Lied, dass ich gestern zum ersten Mal gehört habe, nachdem ich von der Grammy-Nominierung gelesen hatte, berührt mich auf sehr verschiedene Arten. Erstens habe ich in diesem Jahr eine absolute Leidenschaft für Videospielmusik entwickelt. Zweitens werden die Lyrics vom Soweto Gospel Choir gesungen und ich habe ja auch ein großes Interesse an afrikanischer Musik und Kultur. Drittens finde ich auch die Herangehensweise Christopher Tins an das Album Calling All Dawns grandios: Die Texte der Lieder sind von überall auf der Erde: vom japanischen Haiku zu Passagen der jüdischen Torah, von Maori-Sprichwörtern zum bereits erwähnten Vater-Unser auf Swahili. Tin möchte damit verdeutlichen, dass es bei allem was uns trennt, doch sehr viel mehr gibt, dass uns alle verbindet.
Gerade in der Weihnachtszeit könnte es wohl kaum eine bessere Botschaft geben. Und wenn sie dann musikalisch auch noch so grandios verpackt ist, lasse ich mich davon gerne um- und weghauen.
Hier das offizielle Video zu Baba Yetu:
Im Übrigen hat mich Baba Yetu auch ein wenig an die Arbeit Hans Zimmers auf dem grandiosen Soundtrack von König der Löwen erinnert. Und laut Wikipedia war der gute Herr Tin wohl eine Zeitlang "intern", also Praktikant, unseres deutschen Filmkomponisten. Insofern dürfte die Ähnlichkeit wohl nicht ganz zufällig sein.
Ich drücke Christopher Tin ganz fest die Daumen, dass er im besten Fall gleich beide Grammys gewinnt und werde mir auch sein Album Calling All Dawns zulegen. Und wer noch mehr Videospielmusik möchte, der sollte YouTube mal nach dem Soundtrack von Final Fantasy VI durchforsten, sich das The-Legend-of-Zelda-Theme, die Ballad of the Windfish (The Legend of Zelda: A Link to the Past), Saria's Song (The Legend of Zelda: Ocarina of Time) das Resident-Evil-Outbreak-Theme, das Monkey-Island-Theme, das Snowman-Theme (Earthbound), die Stickerbrush Symphony (Donkey Kong Country 2) oder das Dire-Dire-Docks-Theme (Super Mario 64) anhören. Und vielleicht findet er dann ja von ganz alleine auch andere großartige Musikstücke aus Videospielen.
Ich plane übrigens auch einen ausführlicheren Beitrag über meine Lieblingsmusikstücke aus Videospielen, wozu Baba Yetu seit gestern gehört. Also: Stay Tuned!
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